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Am 29. März. 619
Glauben zu führen. Ich bitte Dich um die Gnade, mich als ein
angenehmes Brandopfer hinzunehmen. Ich glaube an Gott den
Vater, den Sohn, und den heiligen Geist." Mit einem Stricke
am Fuße wurde er auf das Eis geschleppt, wo er bis am andern
Tage liegen mußte.
wurde Barachisius wieder herbcigcbracht. Die Magier
forderten ihn auf, der Sonne ein Opfer zu bringen. »Auch dein
Bruder", sagten sie, „hat seine Gesinnung geändert, und das Näm-
liche gethan." „Wie mein Bruder geopfert hat, will ich auch
opfern," erwiederte Barachisius, „was ihr von ihm behauptet, ist
falsch. Er kann nicht den Weg der Wahrheit verlassen, und Ge-
schöpfe anbethcn, die zum Dienste der Menschen sind. Sollten diese
angcbethet werden, so müßten die Menschen zu ihrem Dienste, und
nicht sie zum Dienste der Menschen seyn. Viel besser geziemt es
sich, daß Ehre, Verherrlichung und alle Anbethung von Königen
und Fürsten, und von jeder vernünftigen Kreatur Dem bewiesen
werde, von dem das Größte, wie das Kleinste gemacht ist, dessen
Rathschlüsse kein Verstand zu ergründen, und dessen unbcgränzte
Herrlichkeit Niemand zu umfassen vermag, ohne dessen Hilfe kein
Mensch bestehen kann. Denn Er erhält Alles, ohne selbst etwas
zu bedürfen, Er ordnet Alles, und verlangt nur das von uns, daß
wir den Namen des Herrn erkennen." Die Magier fanden sich be-
wogen, das Gericht aufzuheben, und dasselbe lieber des Nachts wie-
der fortzusetzen, als das anwesende Volk solche nachdrückliche Reden
hören zu lassen, durch welche es von der Thorheit des Sonnendien-
stes überzeugt, und zum Glauben an den einzig wahren Gott ge-
bracht werden könnte. Der Bekenner wurde in das Gefängniß zu-
rückgebracht, und als die Nacht eingebrochen war, wieder vorge-
führt. Nach einem langen Wortwechsel, in welchem Barachisius
unbesiegt blieb, ließen die erbitterten Magier ihm glühende Bleche
unter die Achsel legen, und sprachen: „Lassest du eines zur Erde
fallen, so haben wir ein Zeichen, daß du deinen Gott verläugnest."
Darauf antwortete der Bekenner: „Ich werde keines fallen lassen,
sondern beide um des Namens Jesu willen festhalten. Wollt ihr
mir größere Qualen anthun, so säumet nicht. Denn wer könnte
wohl freiwillig auf dem Kampfplatze auftreten, und nicht bereit seyn,
das Leben zu opfern, damit großer Ruhm, herrliche Belohnung,
und ein Ehrenplatz zur Seite seines Königs ihm zu Theil werde?"
Die Magier geriethen in Wuth, weil sie sich durch die Standhaftig-
keit des christlichen Helden besiegt sahen. Sie ließen demselben ge-
schmolzenes Blei zuerst in die Augen und in die Nase, dann auch
in die Ohren und in den Mund eingießen, damit er des Gesichtes,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen