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622 Die Heiligen: Ionas und Barachisius, Märtyrer.
tcrtode des heiligen Milles wurden Daniel, ein Priester, und Verda,
eine Jungfrau, deren Name Rose bedeutet, in dem Vaterlande je-
nes Bischofes, in dem Lande der Razochäer, ergriffen. Unter an-
dern Qualen, welche sie erdulden mußten, war auch die, daß man
ihncn die Füße durchbohrte, und diese dann fünf Tage in Nasser
cinfrieren ließ. Endlich wurden sie enthauptet. — In eben diesem
Jahre ließ der König 120 Christen, unter denen neun Gott ge-
weihte Jungfrauen, verschiedene Priester und Diakonen, die andern
aus untern Ordnungen der Geistlichkeit waren, in Adiabene ergrei-
fen, und nach Scleucia führen, wo er selbst war. Sie wurden in
ein düsteres und dumpfes Gefängniß geführt, in welchem sie sechs
Monate eingesperrt blieben, viele Qualen erduldeten, oft grausam
gefoltert wurden. Jazduudaktc, eine reiche und tugendhafte Frau,
nahm sich dieser heiligen Bekenner liebreich an, besuchte sie täglich,
und nährte sie. Als sie erfuhr, daß ihr Todcsurtheil gesprochen
worden, ging sie am Abende vor dessen Vollziehung ins Gefängniß,
und brachte jedem ein weißes Gewand. Sie hatte ihnen allen ein
Mahl bereiten lassen, bediente sie selbst, ermähnte sie zur Stand-
haftigkeit, und sprach mit ihnen von den Belohnungen, die Jesus
Christus seinen wahren Jüngern verheißen hat. Sie verschwieg ih-
nen, daß sie am folgenden Tage sterben sollten. Die Bckenner
wußten nicht, was die Gewände, das Mahl, was die Rede der
guten Jazdundakte eben jetzt bedeuten sollten. Am folgenden Mor-
gen kam sie wieder, und sagte ihnen, daß sie an diesem Tage die
Krone der Märtyrer empfangen würden. Sie bat die Bekenner in-
ständig, für sie zu bethen, daß Gott ihr ihre Sünden vergeben,
und sie zum Glücke möchte gelangen lassen, wieder mit ihnen ver-
einiget zu werden in seinem Reiche. Bald darauf wurden sie her-
ausgeführt. Jazdundakte harrte ihrer an der Thüre des Gefängnis-
nisses, warf sich auf die Kniee, und küßte jedem ehrerbietig die Hand.
Vor der Hinrichtung ward ihncn noch freigestellt, durch Anbcthung
der Sonne, Leben und Freiheit zu erhalten. Einmüthig weigerten
sie sich der Vcrläugnung unsers Gottes, und wurden enthauptet im
Jahre 344. Bei eingesunkener Nacht ließ die fromme Jazdundakte
die Leichen dieser Märtyrer, je fünf und fünf, zusammen begraben.
Sie sind bekannt unter dem Namen der Märtyrer zu Adiabene.
Ihre jährliche Gedächtniß, so wie die des heiligen Sadoth, wird
am 20. Februar gefeiert.
Wer den Umgang mit Weltmenschen sucht, um die Zeit kurz-
weilig .dahin zu bringen, kommt allemal weniger heim, und bringt
gewöhnlich etwas mit, das er zu bereuen Ursache hat. Gesellen
wir uns aber zu Seelen, die christlichen, göttlichen Sinnes, demü-
thig und fromm sind, so dienen sie uns zur Erbauung, und wir
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen