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634 Der heilige Hilarion, Einsiedler.
aus, und lag da mit freudigem Angesichte, gleich als sähe er
Freunde, die zu ihm kämen. So gab er den Geist auf, im
Jahre 356.
Anbethend muffen wir bewundern die Wege Gottes mit den
Menschen, wenn wir sehen, wie er solche, die aus demüthigem Miß-
trauen auf sich selbst zu Zeiten der Verfolgung in Einöden geflohen
waren, um, wie sie meinten, den Docht ihres Glaubens durch Stille
zu beschützen, wie, sage ich, Gott solche als Leuchter vor der Welt
aufstellte, deren Licht, mit dem Oele des Glaubens genährt, von
der Hoffnung gen Himmel gerichtet, und lodernd von Gluten der
göttlichen Liebe, den fernsten Nationen scheinen sollte, und den
spätesten Jahrhunderten.
ilarion, Einsiedler.
21.
Hilarion war geboren im Jahre 291 zu Thabata, unfern von
Gaza in Palästina. Seine Aeltern waren Heiden, wcßwegen sein
Lebcnsbcschreibcr, der heilige Hieronymus, ihn „eine Rose vom
Dorngcsträuchc" nennt. Er ward frühe nach Alerandrien gesandt,
wo er in den Wissenschaften glänzenden Fortgang machte, und nicht
weniger durch gute Sitten sich auszeichnete. Noch nicht eilf Jahre
alt, wurde er Ehrist, wir wiffen aber nicht wo, noch auch, wessen
Anlasses sich Gott dazu bediente. Sich den öffentlichen Ergötzungen
entziehend, fand er seine größte Lust in den gottesdienstlichen Ver-
sammlungen der Gläubigen. Als er fünfzehn Jahre alt, und noch
zu Alerandrien war, wo schon viel von dem heiligen Antonius ge-
redet wurde, ging er zu ihm in die Wüste seines ersten Aufenthal-
tes. Durch zwei Monate verweilte er bei ihm, und beobachtete
seine Lebensweise. Ergriffen von Bewunderung der innigen Andacht,
der tiefen Demuth, der brennenden Liebe, des heiligen Eifers, der
Enthaltsamkeit und der strengen Abtödtung des gottseligen Mannes,
beschloß er, so jung er noch war, in seinem Vaterlande gleiche Le-
bensweise, wie dieser in dem seinigen, zu führen. Er nahm Abschied
von Antonius, und kehrte, begleitet von einigen Jüngern des ge-
meinschaftlichen Meisters, nach Hause zurück. Seine Aeltern waren
gestorben, er theilte sein Erbgut unter seine Brüder, und unter die
Armen, behielt nicht das Mindeste für sich, weil er Alles verlassen
wollte in der Nachfolge Jesu Christi.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen