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644 Der heilige Pachomius, Ordcnsstifter.
Die Zahl seiner Ordcnsleute wuchs nach und nach auf mehrere
Hundertc. Er war genöthiget, sie zu vertheilen; so entstanden, au«
ßer dem von Tabcnna, acht Klöster. Jedes derselben war in ver-
schiedene Ordnungen getheilt, deren jeder eine besondere Beschäfti-
gung angewiesen war; jedes hatte seinen besondern Obern, Superior,
und alle waren dem Abte untergeordnet, welcher dieselben oft be-
suchte, oder durch bevollmächtigte Brüder besuchen ließ. Gebeth und
Arbeit mußten regelmäßig wechseln, und alle waren gehalten, die
festgesetzte Ordnung pünktlich zu befolgen. Viele Jahre leitete Pa-
chomius diese Ordcnsgesellschaften, und leuchtete allen seinen Brüdern
als vollkommenstes Muster vor. Er war von Gott mit außerordent-
lichen Gaben der Wunder, der Sprachen, der Unterscheidung der
Geister und der Weissagung geschmückt; mehr aber, als durch dieses
Alles, glänzte er durch seine Demuth und durch seine Liebe. Er
wurde besucht vom heiligen Athanasius und vom heiligen Makarius,
dem Alexandriner.
Weder Tugend noch Wüste schützten die Nachfolger Jesu Christi
gegen den Haß und gegen die Verleumdung der Welt. Im letzten
Jahre seines Lebens war Pachomius verschiedener Beschuldigungen
wegen vor eine Versammlung von Bischöfen nach Latopolis, eine
Stadt im Oberä'gypten (jetzt Asina), geladen. Nicht nur rechtfer-
tigte er sich vollkommen, sondern er that's auf die Weise derer, die
vollkommen sind, das heißt, mit solcher Demuth, welche ihm die
Ehrerbietung u.>d die Liebe aller dort versammelten Väter zuzog.
Bald nachher wurde seine Ordensgescllschast mit der Pest heimge-
sucht , welche hundert Brüder dahinriß, und dann ihn selbst. Er
litt mit der Geduld und mit der Heiterkeit eines Jüngers Jesu
Christi, dem er seine Seele übergab am 9. Mai des Jahres 348,
im 57sten Jahre seines
Die heilige Thais, eine
(Am 8. Oktrbcl.)
In der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts lebte in
ten eine Weibsperson, Thais mit Namen. Sie war von christlichen
Eltern geboren; aber, wie es sehr wahrscheinlich ist, schlecht erzogen.
Frühe wich sie ab vom Wege der Tugend. Die Wohlgestalt ihres
Körpers blendete viele Jünglinge, die ihretwillen das ganze Vermö-
gen verschwendeten, und sich in die bitterste Armuth stürzten. Ihre
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen