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Am 14. Dezember. «47
Herrn erwarten, damit sie ihn, wenn er kommt, gleich aufnehmen
können. Glücklich sind die Bedienten, welche der Herr bei seiner
Ankunft wachend findet." Match. 3, 2. u. a.
Der heilige Spiridion, Bischof und
(Am 14.
Spiridion, gegen das Ende des dritten Jahrhunderts auf der
Insel Cypern geboren, war der Sohn armer, christlicher Eltern, die
'ich vom Ackerbaue und von der Viehzucht ernährten. Er brachte
seine junqen Jahre als Schäfer zu, benutzte die Einsamkeit zum
Gebethe, wohnte fleißig dem Gottesdienste bei, und las gerne er-
bauliche Bücher, besonders das heilige Evangelium. Durch diese
frommen Uebungen bewahrte er eine so große Unschuld und Rein-
heit des Wandels, daß man auf der ganzen Insel von ihm sprach.
Er vcrchlichte sich, nach dem Willen seiner Eltern, mit einer
unbemittelten, aber tugendhaften Jungfrau. Gleiche Liebe zu Jesus
war das Band ihrer Liebe, und stin göttliches Vorbild das Ziel
ihres Strebens. Nachdem er mit zwei Kindern gesegnet worden
war, lebte er mit ihr in jungfraulicher Enthaltsamkeit, und blieb,
nach ihrem frühen Tode, unverehlicht. Zur Zeit der Verfolgung
des Kaisers Galeriutz Marimianus wurde ihm, weil er Christ war,
und sich weigerte, den Götzen zu opfern, das rechte Auge ausgesto-
chen, die linke Kniescheibe gelähmt, und dann ward er, mit vielen
Andern, zum Erzgraben uerurtheilt.
Unter der friedlichen Regierung des Kaisers Konstantius, des
Großen, kehrte er wieder zu seinen Schafheerden zurück, und lag,
wie zuvor, seinen Uebungen der Andacht ob. Um diese Zeit machte
Gott zum erstenmale seinen Namen durch Wunderwerke bekannt.
Des Nachts kamen Diebe in seinen Schafstall, wurden aber gebun-
den von unsichtbarer Hand. So fand sie Spiridion, als er frühe
Morgens nach seiner Heerde sah. Er löste ihre Bande, verwies es
ihnen, daß sie lieber hätten stehlen, als sich ein Schaf von ihm
ausbittcn wollen, und setzte bei: „Gleichwohl sollt ihr nicht ver-
geblich so viele Mühe gehabt, und die Nacht durchwacht haben. Da
nehmt diesen Widder mit euch." So groß war seine Sanftmuth
und Liebe, die Böses mit Gutem vergilt.
Nach dem Tode seiner Frau besorgte seine einzige Tochter
die sich dem jungfräulichen Stande widmete, seine Haushaltung.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen