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648 Der heilige Spiridion, Bischof und Bekenner.
Durch scinc Frömmigkeit und Wohlthätigkeit gegen Andere sehte
er sich in einen solchen Ruf, daß er, als der bischöfliche Sitz zu
Trimithus erledigt war, in seiner ländlichen Hütte zum Bischöfe er:
wählt wurde. Man nahm keine Entschuldigungen von ihm an; er
wurde geweiht, und lebte auch als Bischof mit seiner Tochter nach
ländlicher Weise. Er wandelte in großer Einfalt und Klugheit vor
Gott, war in den göttlichen Schriften wohl erfahren, und wegen
seiner festen Anhänglichkeit an die Erblehre der Kirche, in allgemei-
ner Hochschätzung. — Seine Einkünfte waren sehr geringe. Er er-
hielt sich daher, um Niemanden beschwerlich zu fallen, größtentheils
von der Handarbeit, der er, außer den Pflichten seines Amtes, so
fleißig oblag, daß er auch noch Arme unterstützen konnte. Seine
Einkünfte theilte er in drei Theile. Einen Theil widmete er dem
dürftigen Unterhalte seines Hauses; den zweiten zu Geschenken fm
Arme; und den dritten, um jenen ohne Interesse zu leihen, die da-
durch in bessere Umstände versetzt werden konnten. Denen, die un
Gcld ansprachen, pflegte er nur den Olt zu zeigen, wo sie es neh-
men, und wenn sie es wieder brachten, wohin sie es legen sollter,
ohne selbst zugegen zu seyn. Dieses Zutrauen mißbrauchte einmcl
einer, nahm das gebrachte Gcld wieder mit sich, und behielt es
lange Zeit. Bald darauf kam er wieder zum Bischöfe, um Gcld
zu entlehnen. Er wurde, wie gewöhnlich, zur K,stc gewiesen, fand
sie aber leer. Als er dieses dem heiligen Spiridion meldete, sagte
dieser: »das ist wunderlich, daß du allein nichts darin findest.
Denke nach, ob du das vormals Gelehnte wieder hingelegt hast."
Dcr Betrüger sah sich gefangen, und bekannte dem Bischöfe reuevoll
seine gebrauchte List.
Spiridion wohnte der, im Jahre 325 zu Nicaa gehaltenen
Kirchenversammlung bei, wo er mit den anwesenden Bischöfen die
Gottheit Jesu Lhristi vertheidigte, und durch seinen einfachen, sal-
bungsvollen Vortrag einen gegenwärtigen heidnischen Philosophen
zum Glauben an Jesum Christum gewann. Das Lebensende des
heiligen Spiridion fällt in das Jahr 347, nach andern 349.
'Ms und
mbst andern heiligen Märtyrern unter dem Kaiser Julian.
(Am 2N. April/
und Maximius dienten in dcr Leibwache
Bei einem heidnischen Opferfchmause sprachen sie gegen den Kaiser,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen