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Am 20. April. «49
nannten ihn einen ungerechten Fürsten, einen Abtrünnigen. DieseS
wurde ihm von einem ihrer Tischgenossen gemeldet; er ließ sie ru-
fen, und fragte: was sie gesagt hätten? Sie erzählten ihm, wie
sie geklagt hätten, daß sie nicht essen könnten, ohne sich durch Opfer-
fleisch der Götzen zu verunreinigen. Julian ergrimmte, ließ sie mar-
tern, daß sie den Geist aufgaben, und dann bekannt machen, sie
wären nicht ihres Glaubens wegen, sondern wegen ihrer frechen Re-
den bestraft worden. Dieß that er, damit sie nicht als Märtyrer
verehret würden. Die Gläubigen zu Antiochien ließen gleichwohl
deren Leichen in ein kostbares Grabmal legen, und feierten hinfort
jährlich ihr Andenken, wie das anderer Märtyrer.
Constantin, der Große, hatte dem Flecken Majuma, Hafen
der Stadt Gaza, die Gerechtsame einer Stade, und zum Andenken
seiner verstorbenen Schwester, den Namen Constantia gegeben, weil
dessen Einwohner Christen geworden, da hingegen die Einwohner
von Gaza so feindselig gegen das Volk Gottes des neuen Bundes
gesinnt waren, als ihre philistäischen Väter es gegen das Volk des
alten Bundes gewesen. Sie wandten sich an Julian mit der Bitte,
daß er der Stadt Constantia ihre neu erhaltenen Rechte nehme,
und sie der Stadt Gaza wieder unterordne. Julian that's, und
machte aus beiden Eine Stadt, obschon sie zwanzig Feldweges aus
einander lagen. Die Gunst, welche der Kaiser den Gazänern bewie-
sen hatte, ermunterte sie zu Freveln der Grausamkeit, welche sie an
den Christen verübten. Drei Brüder, Eusebius, Nestabus und Ze-
non, wurden des heiligen Glaubens wegen bis in ihre Häuser ver-
folgt, gegeißelt, und in einen Kerker geworfen. Darauf lief das
Wölk zusammen, erfüllte das Theater mit Lärm, erhitzte sich in sei-
ner Wuth durch Mittheilung derselben, eilte dann zum Kerker, zog
die drei Brüder heraus, schleifte sie, schlug sie und warf nach ihnen
mit Steinen. Endlich schleppten die Wüthenden die Leichen auf den
Schindanger, machten einen Scheiterhaufen, verbrannten sie, warfen
die Gebeine, welche vom Feuer nicht zerstört wurden, mit Knochen
von Thieren zusammen, auf daß die Christen es nicht zu unterschei-
den vermöchten. Eine christliche Frau, welche nicht aus Gaza ge-
bürtig dort wohnte, ward im Traume einer Offenbarung gcwürdiget
und geheißen, die Gebeine der heiligen Märtyrer aufzulesen, und sie
zu überbringen einem andern Zcnon, der ein Wetter der drei Brü-
der war. Auch ihn hatte die Wuth ber Heiden verfolgt, er war
aber entkommen nach Anthcdon, einer nahen Mcerstadt, wo er aber
bald als Christ verrathen, hart geschlagen, und aus der Stadt ver,
jagt wurde. Die Frau las die Gebeine auf, und überbrachte dem
Zenon, den sie zu Majuma fand, was Gott zu finden sie gelehrt
hatte. Er verwahrte sie in seinem Hause.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen