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Am 20.
der Märtyrer, damit ich die Seelen derer, die in abgöttischen Irr«
thum versunken sind, errette." „Gib den Göttern die Ehre wieder,
die du, wie du selbst eingestehst, verehret hast!" sprach Iulianus.
„Bemerke," erwiederte der Priester, „daß ich dieses zur Zeit des
Constantius, wo kein Verbot deßhalben bestand, gethan habe! Ich
erstaune, an dir auf einmal einen Abtrünnigen zu sehen." „Gebt
ihm Streiche aus die Fußsohlen," sagte Iulianus; worauf der Prie:
ster erwiederte: „Julian! du hast sehr übel gethan, daß du den
heiligen Glauben verlassen hast. Du wirst dem ewigen Tode nicht
entgehen!" Jetzt ließ der Comes ihn auch in's Angesicht schlagen;
worauf Theodoritus sprach: „Versündige dich nicht, indem du mich,
weil ich Wahrheit rede, mißhandeln lässest!" Iulianus drohte dem
Bekenner mit größern Martern, wenn er den Göttern nicht opfern
würde. Während dieses geschah, erhob Theodoritus seine Augen
gen Himmel, und bethete: „Herr und Gott, Allmächtiger, der
Du den Himmel und die Erde, und Alles, was in ihnen ist, ge-
macht hast, Heiland der Welt, würdige deiner Verheißungen deinen
Diener, der um deines Namens willen dieses leidet. Offenbare
deine Macht den Ungläubigen, damit sie erkennen, daß die, welche
Dich verehren, Deiner Gnade sich erfreuen dürfen, die aber, welche
Dich verläugnen, Deiner Strafe nicht entgehen werden, auf daß
verherrlichet werde Dein Name, und gepriesen in Ewigkeit!" Plötz-
lich fielen die Schergen mit den Fackeln zur Erde. Darüber ward
Iulianus sehr betroffen. Er ließ dieselben aufheben, und befahl
ihnen, die Marter an dem heiligen Bekenner fortzusetzen, sie aber
weigerten sich, es zu thun. „Wir haben," sprachen sie, „vier Engel
in weißem Gewände bei dem Bekenner stehen, und mit ihm reden
gesehen. Darum sielen wir auf unser Angesicht zur Erde." Durch
die Weigerung und durch diese Aussage der Schergen ward der Co-
mes in Wuth versetzt. Er befahl, sie in'ö Wasser zu stürzen. Als
sie abgeführt wurden, rief Theodoritus ihnen zu: „Geht voran,
Brüder! ich werde den Feind besiegen, und dann euch folgen zu
dem Herrn, der des Siegeskranzcs mich würdigen wird." „Wer
ist der Feind? Wer wird einen Siegeskranz dir geben?" fragte
Iulianus. Den Siegeskranz gibt der Herr Jesus Christus, der
Heiland der Welt. Weissagend, sprach er weiter: „Julian, du
wirst unter großen Schmerzen in deinem Bette sterben, und dein
Tyrann, der Kaiser, macht sich vergebens Hoffnung, die Perser zu
besiegen. Er wird durch ungekannte Hand getödtet werden, und
in's römische Gebiet von seinem Kriegszuge nicht mehr zurückkehren!"
Endlich fällte Iulianus, um nicht noch härtere Dinge hören zu
müssen, das Urtheil, daß Theodoritus enthauptet werden solle;
worauf dieser ausrief: „Ich danke meinem Gott, daß Er mir die
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen