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662 Der heilige Gregorius und die heilige
zu Gott für ihren Mann. Dann drang sie wieder an den
Grcgorius selbst, jetzt mit Bitten, jetzt mit Ermahnungen, jetzt durch
Liebkosungen, jetzt durch Aeußerungen eines Mißvergnügens, je nach-
dem es ihr die Liebe eingab. Das wirksamste Mittel ihre Absicht
zu erreichen war jedoch die Heiligkeit ihres Wandels, und ihr glü:
hcnder Eifer für Frömmigkeit und Tugend. Oft hatte sie ihren
Mann gebeten, Psalmen mit ihr zu singen, er aber sich dessen ge-
weigert. Da träumte ihm einst, als sänge er die Worte aus dem
121. Psalm: „Ich freue mich, daß sie mir sagen, wir werden ge-
hen in das Haus des Herrn." Der Traum siel ihm auf, es ent-
stand jetzt in ihm ein Verlangen nach dem Heile der Christen.
Dieß ward vermehrt durch die Freude, von welcher er seine Frau
durchdrungen sah, seitdem er ihr diesen Traum erzählt hatte; sie
machte ihm dadurch die Seligkeit, deren die wahren Gläubigen ge-
nießen, anschaulich. Bald nachher führte Gott Bischöfe nach Na-
zianz, als sie im Jahre 325 zur allgemeinen Kirchenversammlung
nach Nicä reisten. Unter ihnen war Lcontius, Bischof zu Läfarea
Kappadozicns, den der heilige Athanasius zu den besten Bischöfen
der Kirchenuersammlüng rechnet. Gregor hielt Unterredung mit die-
sen Bischöfen, und ward Katcchumen. Mit großem Eifer bereitete
er sich zur heiligen Taufe vor, denn er wollte, wie sein Sohn Grc-
gorius sagt, sich erst selbst reinigen, bevor er durch das Wasser des
Heils gereinigct wurde, um die' kostbare Gabe, die er empfangen
sollte, desto, besser und sicherer bewahren zu können. Voll des Ei-
fers und voll der Hoffnung stieg er hinein in das geheiligte Wasser,
und Gott begleitete seine Taufe mit einer wunderbaren Erscheinung.
Denn da er aus dem Wasser herausging, ward er von einem schim-
mernden Lichte umflossen, eine Auszeichnung, welche der heiligen Zu-
bereitung, mit der er dic Gabe des Glaubens empfing, allerdings
würdig war. Der taufende Bischof sagte vor, daß Gregor einst
im bischöflichen Amte ihm nachfolgen werde. Einige Jahre nachher
ward er auch wirklich seiner durch Gottseligkeit geheiligten Tugend
wegen, zum Bischöfe von Nazianz bestellt. Mit heiligem Eifer ver-
waltete er das heilige Amt. Doch gelang es den Arianern, durch
scheinbare Vorstellungen ihn zu täuschen, und ihn zur Unterschrift
des nicht katholischen Glaubensbekenntnisses von Rimini hinzureisscn.
Aber in kurzer Zeit erhob er sich wieder von seinem Falle, und
machte das Aergerniß, das er den Rechtgläubigen durch denselben
gegeben hatte, durch desto größern Eifer für die Erhaltung der rei-
nen Lehre wieder gut. Diesen Eifer zeigte er auf eine rührende
Weise, als im Jahre 370 nach dem Tode des Euscbius ein neuer
Erzbischof zu Cäsarea in Kappadozieu erwählt werden sollte. Bis-
her hatte sich diese Kirche rein erhalten vom Unkraute der falschen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen