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Am 25. Februar. 669
stantinopel gefallen hatte. Der Kaiser ernannte ihn zu seinem ersten
Leibarzt, und erwies ihm große Gunst, die er mit einer Bescheiden-
heit, welche ihn vor Neid schützte, zum Wohle Vieler anwandte.
Bei tadellosem Wandel und gefälligem Wesen gewann er immer mehr
allgemeine Achtung und Vertrauen. Er gab den Armen viel Almo-
sen, und bedurften sie seiner ärztlichen Pflege, so widmete er ihnen
unentgeldlich die gewissenhafteste und zärtlichste Sorgfalt.
Der Kaiser Julian verabschiedete, wie wir schon gehört haben,
von seinem Hosiager die Christen. Mit Cäsarius machte er eine
Ausnahme, er behielt ihn, obschon er Christ war, in seiner Umge-
bung. Der Vater und die Geschwister waren sehr bekümmert, den
Cäsarius am Hofe des abtrünnigen Kaisers zu wissen. Sein Bru-
der Gregor schrieb ihm darüber einen sehr ernsten Brief, stellte ihm
den Gram ihres Vaters vor Augen, und schrieb ihm, daß sie seinen
Aufenthalt daselbst ihrer frommen Mutter Nonna verhehlten, weil
er sie tief schmerzen würde. Der Kaiser, der ihn schätzte, bemühte
sich auf alle Weise, ihn von dem heiligen Glauben abwendig zu
machen, und ließ sich mit ihm in Gegenwart vieler Personen in
Wortwechsel ein. Ohne Mühe widerlegte Cäsarius alle Einwürfe
des Kaisers, und rief endlich aus: „Christ bin ich, und werde es
immer bleiben!" ,>O glücklicher Vater!" rief dagegen Julian, >,o
unglückliche Kinder!" Cäsarius verließ darauf den kaiserlichen Hof,
kehrte zurück zu seinem Vater, und führte da ein heiliges Leben.
Nach Julians Tode ward er wieder zu den öffentlichen Geschäften
berufen. Er war Schatzmeister Bithynicns, als im Jahre 368 der
bei einem früheren Erdbeben stehen gebliebene Theil der Stadt Ni:
cäa durch eine fürchterliche Erschütterung mit vielen Einwohnern ver-
schlungen wurde. Er ward dabei gequetscht, und entrann durch eine
Art von Wunder dem Tode. Dieses Ereigniß lenkte ihn auf ernste
Betrachtung der Gefahr des, wiewohl aus gemeinter Ehrfurcht für
dieselbe gewagten Aufschubs der Taufe. Er ließ sich taufen, und
starb im folgenden Jahre 369. Sein sämmtliches ansehnliches Ver-
mögen vermachte er den Armen, denn er hatte weder Kind noch
Frau, und übertrug die Anwendung desselben seinem Bruder Gre-
gor. Seines gottseligen Wandels und des freimüthigen Bekennt-
nisses wegen vor Julian wird er unter die Heiligen und Bckenner
gerechnet.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen