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674 Der he'nge Grcgorius, Bischof zu
anzudeuten, daß dort der wahre Glaube, der in Constantinopel lange
unterdrückt gewesen, gleichsam wieder auferstanden sey.
Mit heiligem Eifer verwaltete Gregor das bischöfliche Amt, und
verkündete die reine Lehre mit einer Gründlichkeit, und mit einer
Vercdtsamkeit, daß nicht bloß die Katholiken, die mit der zärtlich:
sten Liebe ihm anhingen, sondern auch Irrgläubige und Heiden seine
Predigten zahlreich besuchten. Sein heiliger Wandel gab seinen
Worten den höchsten Nachdruck. Bald aber ward dieser rüstige
Kämpfer für die Wahrheit von den Feinden der reinen Lehre bitter
verfolgt. Einst, als die Katholiken in der Anastasia versammelt
waren, wo getauft wurde, stürmten wilde Haufen bis in's Heilig:
thum, und legten frevelnd die Hand an den Altar. Auch Steine
wurden auf Gregor geworfen. Dazu ward er unter dem verlcum:
dendcn Vorwürfe, als habe er diesen Austauf veranlaßt, vor den
Stadtrichtcr geführt, sogleich aber ehrenvoll entlassen.
Am 24. November des Jahres 380 kam der Kaiser Thcodo?
sius nach Constantinopcl. Seine erste Sorge war auf die Angele:
gcnheiten der Religion gerichtet. ' Der arianische Bischof mußte sei?
ncn Sitz verlassen. Sehr freundlich nahm der Kaiser den Gregor
auf, und führte ihn in die Sophienkirche, welche bisher die Arianer
inne gehabt hatten. Es war indessen großes Getümmel in der Stadt.
Die Arianer bestürmten den Kaiser mit Bitten, und überhäuften den
Gregorius mit Drohungen. Der Himmel war mit schwarzen Wol:
ken umzogen, und die Feinde der Katholiken deuteten die Dunkelheit
aus offenbares Mißfallen Gottes. Kaum waren aber der Kaiser und
Gregor in das Innere des Chors getreten, hatten die Hände erho-
ben , und mit der gläubigen Gemeinde das Lob Gottes in lautem
Gesänge angestimmt, als auf einmal die Sonne das Gewölk durch:
brach, die Kirche mit hellem Lichte, und die Gläubigen mit frommer
Freude erfüllte, in welcher sie, Männer, Weiber und auch Obrigkei:
ten mit lauter, und einstimmiger Bitte von dem Kaiser verlangten,
ihnen den Gregor sogleich zum Patriarchen zu geben. Bleich und
zitternd war Gregor nicht im Stande zu sprechen, ließ aber das
Aolk durch einen neben ihm sitzenden Bischof ermähnen, abzulassen
von diesem Geschrei. Der Kaiser ließ dem Gregor den patriarchali:
schcn Palast einräumen.
Im Mai des Jahres 381 berief der Kaiser Theodosius die
Bischöfe des morgcnländischcn Reiches zu einer Kirchenversammlung
nach Constantinopel zur Wiederherstellung des Friedens, der Ein-
tracht, der Einheit in der Lehre des durch Zwiespalt zerrütteten
Morgenlandes. Dieses Concilium wird als eine allgemeine Kirchen-
Versammlung von der gcsammten Kirche Jesu Christi angesehen, weil
der Papst und alle Bischöfe des Abendlandes dessen Beschlüsse gut
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen