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678 Der heilige Euscbius, Bischof Von Vercelli lc.
Aufenthalt wurde den Verbannten erleichtert durch den Comes Io»
seph, der das Ansehen, welches sein Amt ihm gab, zur Beschützung
der unterdrückten Katholiken anwendete. Joseph war ein gedorner
Jude, abcr von Gott auf wundervolle Weise zum heiligen Glauben
berufen, dem cr mit großer Treue anhing. Er nahm den verbann-
ten Euscbius in sein Haus, wo cr bald von vielen besucht wurde,
die herbeikamen, den heiligen Bekenncr zu sehen. Herzlich erfreut
ward Euscbius durch den Besuch zweier Geistlichen seiner Kirche,
des Diakonus Syrus, und des Exorzisten Viktorinus, welche ihm
sehr erwünschte Nachricht von den Gläubigen, und Briefe von seiner
Gemeinde und von dreien Kirchen in Obcritalien überbrachten. Von
kaiserlichen Abgeordneten wurde ihm nach einiger Zeit eine andere
Wohnung angewiesen, und auch aus dieser wurde er auf einmal
halb nackt gewaltsam gerissen, und in ein enges Kammcrlein ge-
schleppt, wo man allen seinen Mitbekcnnern, und den andern Ka-
tholiken den Zutritt verwehrte, ihn auf mannigfaltige Weise mißhan:
delte, und dadurch zu bewegen suchte, der arianischen Lehre beizuc
treten. Allein solche Zumuthungen würdigte er nicht einmal einer
Antwort; schrieb aber an Patrophilus einen Brief, hielt ihm dieses
grausame Verfahren vor, und erklärte ihm, daß er weder Brod essen
noch Wasser trinken würde, wenn man fortführe, seine Brüder und
Mitbckcnner zu hindern, ihn zu besuchen, und ihm Nahrung zu
reichen.
Nachdem cr vier Tage ohne Nahrung geblieben, ließ man ihn
nüchtern zurü« in seine Wohnung. Das Volk, welchem er tiefe
Ehrfurcht abgewonnen hatte, bezeigte seine Freude durch angezündete
Lampen. Gleichwohl waren nur zwei katholische Bewohner in Scyc
thopolis: Joseph, den seine Würde, und ein anderer, den die Dum
kelheit, in der cr lebte, vor der Verfolgung der Arianer geschützt
hatten.
Eusebius ward nun wieder erquickt, und erquickte auch hinwie-
der die Dürftigen von dem, was ihm die Kirchen hatten zustießen
lassen. Das verdroß seine Feinde. Nach fünf und zwanzig Tagen
sandten sie eine Rotte, welche mit Knitteln bewaffnet ihn wieder
fortschleppte, und ihn mit einem von ihm sehr geliebten Priester
Tcgrinus, in einen engen Kerker warf. Die Arianer sandten auch
seine Milbekenner, Priester und Diakonen in's Gefängniß, und ver-
bannten sie nach drei Tagen nach eigener Willkühr. Die Wohnung,
aus welcher sie den Bischof gerissen hatten, plünderten sie aus, nah-
men das Wenige, was zu seinem Unterhalte, und zum Almosen be-
stimmt war, weg; nur einige Gerä'thschaftcn gaben sie, aus Scheue
vor dem murrenden Volke, zurück. Der heilige Bischof ward sehr
strenge bewacht, damit keiner der Katholiken ihn besuchen, und ihm
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen