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Am 16. Dezember. 679
Speise bringen könne; von den Arianern nahm er solche nicht an,
blieb daher ohne Nahrung bis zum sechsten Tage, und fing
endlich an zu verschmachten, als seine Feinde, geschreckt durch das
Geschrei des Volkes, es zuließen, daß ihm von den Brüdern Speise
gereicht würde. Von Scythopolis wurde Eusebius nach Kappadozien,
und dann in die Wüste der Thcbais verbannt, von wo aus er einen
Brief schrieb an Gregorius, Bischof zu Illiberis in Spanien, in
welchem er diesem gebührendes Lob ertheilt, daß er sich nicht, wie
viele ander^ wie selbst der sonst so ehrwürdige Bischof Hosius, zur
Unterschrift des arianischcn Glaubensbekenntnisses von Rimini habe
verleiten lassen, und ihn ermuntert, dem arianischen Irrthume muth-
vollen Widerstand zu thun.
Eusebius verließ sammt den andern Verbannten die Thebais,
sobald die Verfügung des Kaisers Julian im Jahre 361 bekannt
geworden war, kraft welcher die verbannten Bischöfe nicht allein Er-
laubniß der Rückkehr, sondern auch Wiedereinsetzung in ihre Sitze
erhielten. Welchen thätigen Antheil Eusebius, in Verbindung mit
dem großen Athanasius, an der Herstellung der Einigkeit in der ka-
tholischen K^che, und der Hebung der bedauerungswürdigen Spal-
tung in der Kirche zu Antiochien nahm, werden wir in der Folge
hören. Er wohnte dem im Jahre 362 unter dem Vorsitze des hei-
ligen Athanasius gehaltenen Concilium zu Alexandrien bei, kam nach
Antiochicn, wo er den tiefsten Schmerz empfand, als er vernahm,
daß Lucifer durch die Weihung des Paulinus zum Bischöfe, die
Spaltung in dieser Kirche noch unheilbarer gemacht habe, und kehrte
dann durch Illyrien nach Italien zurück. Ueberall bemühte er sich,
die Ausführung der heilsamen Verfügungen der alerandrinischen Kir-
chenversammlung zu bewirken, kraft deren die Bischöfe, welche aus
Uebereilung, von den Arianern getäuscht, zur Unterschrift des Glau-
bensbekenntnisses von Rimini sich hatten verleiten lassen, in die Kir-
chcngemeinschaft wieder aufgenommen werden sollten, wenn sie über
ihren Fall Reue bezeigen, und das nicäische Glaubensbekcnntniß un-
terschreiben würden; im Gegentheile aber abgesetzt und von der Kir-
chengemeinschaft ausgeschlossen seyn sollten. Seine Bemühungen wa-
ren segensvoll. Sehr viele Bischöfe und Kirchen, besonders in Illyrien,
wurden durch ihn mit der wahren Kirche wieder vereiniget. In
Verbindung mit dem heiligen Hilarius besorgte er auch die Angele-
genheiten der Kirche zu Mailand, die immer noch unter der" argen
Umtrieben des arianischen Bischofs Aurentius seufzte. Er starb im
Jahre 370 natürlichen und sanften Todes.
Er war eine Säule der Kirche; seinen Eifer leitete die Liebe;
er suchte die Zerstreuten zu sammeln; nahm die aus der Irrlehre
Zurückgekommenen liebreich auf, und war ein wahrer Jünger des
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen