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Am 12. April. 681
diese, deren so viele für Jesum Christum bluteten. In dieser Ver-
folgung wurden einige vor die Obrigkeiten, und wenn sie Jesum
Christum bekannten, zum Tode geführt, andere sogleich ohne Verhör
hingerichtet. Es wird erzählt, man habe ein Götzenbild auf einem
Wagen umhcrführen lassen vor den Hütten derer, die im Verdachte
des Christenthums standen. Weigerten sie sich, das Bild durch An-
bethung, oder durch Opfer zu verehren, so wurden sie sammt ihren
Hütten verbrannt. So ward auch Feuer an eine Kirche gelegt, in
welcher viele Personen beiderlei Geschlechts, unter denen auch Kinder
und Säuglinge waren, mit dem Gebäude ein Raub der Flamme
wurden. Unter diesen gothischen Märtyrern sind vorzüglich merk-
würdig der heilige Nicetas, und der heilige Sabas. Ersterer wird
in der griechischen Kirche mit dem rühmlichen Namen eines Erzmar-
tyrers benannt. Wir müssen es bedauern, daß keine zuverlässige
Martergcschichte desselben auf uns gekommen ist. Er soll nach über-
standenen grausamen Martern verbrannt worden seyn. Seine jähr-
liche Gcdachtnißfeier wird am 15. September begangen. Die Mar-
tergeschichte des heiligen Sabas kennen wir aus einem von den Chri-
sten der kappadozischen Kirche erlassenen Sendschreiben. Er war
schon in der Kindheit Christ geworden, und hatte sich immer durch
Bescheidenheit und Sanftmuth, und durch eifriges Ringen nach wah-
rer christlicher Vollkommenheit ausgezeichnet. In menschlichen Wis-
senschaften unerfahren, leuchtete er desto herrlicher hervor in der
wahren Weisheit, welche besteht in der Furcht des Herrn. Er
eiferte für den christlichen Glauben mehr durch die Heiligkeit seines
Wandels, als durch Worte. Strenge mit sich selbst befriedigte er
nur die dringendsten Bedürfnisse seines Körpers, den er durch strenges
Fasten abtödtete; desto reichlicher nährte er seinen Geist durch Be-
trachtung und durch Gebeth. Als die Verfolgung ansing, wurde
Sabas aus dem Flecken, in dem er lebte, verjagt, weil er seine
Glaubensgenossen abhielt, Götzenopfer zu essen. Nach einiger Zeit,
als das Verfahren wider die Christen ein wenig nachgelassen, ließ
man ihn in seine Heimath zurückkehren. Im folgenden Jahre kam
ein Beamter des Athanarich an den Ort, in welchem Sabas sich
aufyielt, um Erkundigung einzuziehen, ob etwa Christen da sich auf^
halten. Schon wollten einige Einwohner bei den heidnischen Opfern
schwören, daß keine Christen dort wären, als Sabas hervortrat und
rief: „Für mich schwöre keiner, denn ich bin ein Christ!" Die
andern Gläubigen hatten sich verborgen. Die Aeltesten des Fleckens
schwuren, daß nur ein einziger Christ unter ihnen wäre. Der Be-
amte verlangte ihn zu sehen. Sabas erschien. Da jener erfuhr,
daß er kein anderes Eigenthum hätte, als das Kleid, welches ihn
bedeckte, achtete er es nicht werth, Kunde von ihm zu nehmen. Er
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen