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Am 2. Mai. 685
ren werde, und im Gefühle heiliger Demuth der Wahl sich cntziec
hen wollte. Der nämliche Sozomenus erzählt, Alexander habe wäh-
rend der Krankheit oft den Namen Athanasius gerufen. Als nach
dem Tode des heiligen Alexanders die Bischöfe Aegyptens sich in
Alcxandricn zur Wahl versammelten, umgab das Volk die Kirche,
in welcher sie waren, siehete, wie aus einem Herzen zu Jesu Christo,
ihnen den Athanasius zum Bischöfe zu geben; verlangte den Atha-
nasius, wie aus einem Munde von den Bischöfen, und ließ sie nicht
heraus aus dem Bezirke der Kirche, bis sie den Athanasius ernannt
hatten. Ungeachtet diese Thatsache von unverwerftichen Zeugen er-
zählt wird, so hatten später doch die Ariancr die Frechheit zu be-
haupten , Athanasius sey auf unrechtmäßigem Wege zur bischöflichen
Würde gelangt.
Arius und seine Anhänger wurden, wie wir anderswo schon
gehört haben, von den versammelten Vätern zu Nicäa ihres heiligen
Amtes entsetzt, und von dem Kaiser Constantin verbannt. Drei
Jahre nachher erhielten sie die Erlaubniß, aus der Verbannung wie-
der zurückzukehren. Arius wußte bei dem Kaiser sich einzuschmeicheln,
und durch zweideutige Erklärung so sehr ihn zu täuschen, daß er
mit ehrenvoller Auszeichnung nach Alcxandrien, wo er seine Ketzerei
zuerst verbreitet hatte, zurückgesandt wurde. Athanasius weigerte
sich aber, ihn aufzunehmen, als einen solchen, der, so lange er des
nicäischcn Glaubensbekenntnisses sich weigerte, von der Kirchengemein-
schaft ausgeschlossen bleiben mußte. Arius, vertrauend auf den mäch-
tigen Schutz des Kaisers, ließ sich von Verbreitung seiner Ketzerei
in Alexandrien nicht abhalten, und erregte große Unruhen. Er und
seine Anhänger, von welchen der arglistigste und mächtigste der Bischof
zu Nicomedien, Eusebius, war, fürchteten den Athanasius, als ein
festes Bollwerk der katholischen Kirche, wcßwegen ihr eifrigstes Be-
streben gegen ihn gerichtet war. Sie täuschten so sehr den Kaiser,
daß dieser durch angesehene Männer des Palastes dem Athanasius
einen Brief sandte, in welchem ihm unter Androhung der Entsetzung,
und der Verbannung die Aufnahme des Arius anbefohlen wurde.
Durch freimüthige Antwort überzeugte aber Athanasius den Kaiser,
daß ein katholischer Bischof den Arius nicht in seine Kirchengemein-
schaft aufnehmen dürfe. Die Feinde des Athanasius nahmen nun ihre
Zuflucht zu den niedrigsten Verleumdungen. Sie schickten aus Aegyp-
tcn drei Abgeordnete zu dem Kaiser, um den Bischof zu beschuldigen,
daß er eine Steuer von Leinwand für die Kirche von Alcxandrien
habe einfodern lassen. Ungeachtet diese Verleumdung zur größten
Schande der Verleumder und deren Anstifter, durch zwei Priester der
alerandrinischcn Kirche, die gerade damals bei dem Kaiser waren, wi-
derlegt wurde, und der Kaiser, der sich zu Psamatia, einer Vorstadt
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen