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686 Der heilige Athanasius, Bischof und Bekenner.
von Nicomedien, befand, gleich darauf den Athanasius zu sich einlud,
und ihn sehr freundlich aufnahm, so erfrechten sie sich doch, neue
verleumderische Beschuldigungen gegen ihn bei dem Kaiser anzubrin-
gen. Sie klagten ihn an, er habe eine Summe Goldes dem Phi-
lumcnus, einem Hochverräther, zugesandt. Darauf stellten sie dem
Kaiser einen gewissen Ischyras, welchem von Athanasius die priester-
lichen Verrichtungen untersagt wurden, weil er keine gültige Weihe
empfangen hatte, al5 einen ächten Priester vor, und beschuldigten
den Athanasius, er habe denselben, als er eben das hochheilige
Opfer verrichtete, überfallen, den Altar stürzen, und die heiligen
Schriftsn verbrennen lassen. Diese Beschuldigung wurde untersucht,
grundlos befunden, und Athanasius vom Kaiser ehrenvoll entlassen.
Die falschen Ankläger blieben aber unbestraft. Bald nach seiner
Rückkehr warf sich Ischyras dem heiligen Athanasius zu Füßen, ver-
goß viele Thränen, bekannte, daß seine ganze Aussage lügenhaft
gewesen, und übergab dieses Bekenntniß schriftlich, mit der Erklä-
rung, daß er von den Feinden des Bischofs mit Streichen zu dieser
Verleumdung gezwungen worden sey.
Bald nachher ward eine andere, noch viel unverschämtere Ver-
leumdung wider Athanasius ersonnen. Arsenius, Bischof zu Hyp-
sala, in Oberägypten, verbarg sich. Nun ward Athanasius angec
klagt, ihn getödtet, und ihm eine Hand abgehauen zu haben, um
sich ihrer bei grauenvollen Zauberbräuchen zu bedienen; eine Ver-
leumdung, welche zugleich den Zweck hatte, die außerordentlichen
Gaben, mit denen Gott seinen Knecht ausgerüstet hatte, als Wir-
kungen des bösen Geistes verdächtig zu machen. Eine cinbalsamirte
Hand wurde, als die des Arsenius, in einem Kästchen zum Kaiser
gebracht. Constantin ordnete eine Untersuchung an. Die ganze
Büberei wurde bald entdeckt, und dem Athanasius eine öffentliche
Ehrenerklärung von dem Kaiser ertheilt. Unbegreiflich ist's, daß
Arsenius, den man aufgefunden hatte, unbestraft zu seinem bischöf-
lichen Sitze zurückkehren durfte. Sein tiefer Fall diente ihm indessen
zum Heile. Er bereute aufrichtig alles Geschehene, beredete seine
Geistlichkeit mit ihm zurückzukehren in den Schoos der katholischen
Kirche, schrieb voll Reue an Athanasius, der ihn in die Kirchenge-
meinschaft aufnahm, in welcher er auch als katholischer Bischof be-
harrte, und dem heiligen Patriarchen Alerandriens aufrichtig erge:
ben blieb.
Es ward auf kurze Zeit dem heiligen Athanasius von seinen
Verfolgern einige Ruhe gelassen. Diese benutzte er, die Kirchen, die
ihm als Patriarchen untergeordnet waren, zu besuchen. Groß war
der Segen, den er überall, wo er hinkam, als Lehrer, als Tröster,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen