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688 Der heilige Athanafius, Bischof und Bekenner.
gen wurden von den anwesenden ägyptischen Bischöfen zur großen
Schande ihrer Urheber gehörig beleuchtet und widerlegt.
Der Haß der Gottlosen ist blind und kennt keine Gränzen.
Noch wollte die arianische Partei nicht ruhen. Sie überredete den
kaiserlichen Beamten von der Nothwendigkeit, Abgeordnete nach
Aegvptcn zu schicken, um Untersuchung über die Gewaltthätigkeiten,
die Athanasius verübt haben sollte, anzustellen. Fruchtlos blieb die
Vorstellung des Athanasius, und derer, die es mit ihm hielten, ge-
gen die Ungerechtigkeit eines solchen Verfahrens. Die Abgeordneten
wurden abgeschickt, und zwar lauter solche, die es mit den Arianern
hielten. Es ward von ihnen alles aufgeboten, nachtheilige Zeug-
nisse gegen Athanasius zu erheben. Juden und Heiden wurden als
Zeugen gegen den katholischen Bischof zugelassen. Manche wurden
dl.rch Drohungen und durch Gewalt zu verleumderischen Aussagen
gezwungen. Viele Rechtgläubige, die der reinen Lehre, und ihrem
gottseligen Bischöfe anhingen, wurden mißhandelt. Aber auch so
gelang es den Abgeordneten nicht. Gott wachte über seinen Diener.
Aus den Zeugnissen selbst gingen Widersprüche, und die Grundlosig-
keit aller Beschuldigungen gegen Athanasius hervor. Während die-
ses in Aegypten vorging, verließ Athanasius Tyrus, bestieg ein
Schiff, und reiste nach Constantinopcl. Die Versammlung der Bi-
schöfe zu Tyrus erklärte die Abreise des Athanasius für gerichtlichen
Ungehorsam, und für Eingeständniß seiner Schuld. Sie entsetzte
ihn des heiligen Amtes, und verbot ihm den Aufenthalt in Aleran-
drien, wo er, hieß es, Aufruhr bewirken möchte. Der Kaiser, der
gegen den Athanasius durch die Arianer sehr eingenommen war, gab
ihm anfänglich kein Gehör. Da sagte ihm der Bischof: „Der Herr
sey Richter zwischen mir und dir, da du dich mit jenen vereinigest,
die durch ihre Verleumdung mich unterdrücken." Constantin schwieg.
Athanasius nahm das Wort, und sagte, er begehre nichts anders,
als daß der Kaiser diejenigen vor sich berufe, die ihn verdammt
hätten, auf daß er sich in deren Gegenwart über das von ihnen
erlittene Unrecht beklagen könnte. Er wünsche nicht mehr, als daß
der Kaiser selbst über die ihm angeschuldigten Frevel, als Richter
sprechen möge. Der Kaiser sah die Gerechtigkeit dieser Bitte ein,
und berief die Bischöfe, die zu Tyrus versammelt waren, nach Lon-
stantinopcl. Von den Arianern erschienen aber nur die Häupter,
unter denen auch der eben so arglistige als kühne Eusebius, Bischof
von Nicomedicn, war. Diese hatten eine neue Anklage gegen Atha-
nasius ersonnen, durch welche sie den Kaiser auf die empfindlichste
Weise aus aller Fassung brachten. Sie sagten, Athanasius habe
gedroht, die Zufuhr des Getreides von Aegypten nach Constantino-
pel zu hemmen. Umsonst stellte der Patriarch dem Kaiser das Un-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen