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L90 Ter heilige Athanasius, Bischof und Vckmncr.
konnte Athanasius in ungestörter Amtspflegc zu Alexandrien bleiben.
Eusebius von Nicomedien, der durch Verdrängung des heil. Paulus,
den Kirchensatzungcn zuwider, auf den bischöflichen Stuhl zu Con-
stantinopcl gelangt war, unterließ nichts, den Constantius gegen ihn
einzunehmen. Dieser unwürdige Bischof ersann, in Verbindung mit
seinem arianischcn Anhange, verschiedene Anklagen gegen Athanasius.
Sie schrieben gegen ihn verleumderische Briefe, und hatten die Frech:
hcit, sogar Abgeordnete an den Papst Julius zu senden, um auch
diesen gegen den Patriarchen einzunehmen. Die Anklagen und Ver-
leumdungen wurden in einer öffentlichen, zu Alcxandricn gehaltenen
Versammlung vieler Bischöfe widerlegt. Auch Athanasius sandte
Abgeordnete an dcn Papst, welcher sich eben so leicht, als bald von
der Bosheit der Arianer, und von der Unschuld des Athanasius
überzeugte.
Gegen hundert rechtgläubige Bischöfe versammelten sich in
einem Concilium zu Alexandrien, um vor der ganzen christlichen
Welt den heiligen Athanasius zu rechtfertigen. Bei der im Jahre
341 vorgenommenen Einweihung der prächtigen Kirche zu Anno-
chien, deren Bau Constantin zehn Jahre vorher angefangen hatte,
kamen viele Bischöfe zusammen. Diesen Anlaß benutzten die Arianer,
eine Kirchenvcrsammlung zu halten, von der sie sich einen für ihre
Absichten günstigen Erfolg um so gewisser versprachen, da auch der
Kaiser Constantius, welcher der arianischen Partei ergeben war, sich
gegenwärtig befand. Diese Versammlung von 97 Bischöfen, unter
denen keine Abendländer, auch keine Abgeordnete des Papstes waren,
sprach gegen den Athanasius das Urtheil der Absetzung aus, und
bestellte zum Patriarchen von Alerandricn einen gewissen Gregorius,
der durch Hochmuth und schamlose Dreistigkeit sich auszeichnete.
Nicht in Begleitung anderer Hirten, wie es sonst zu geschehen
pflegte, sondern mit einem Gefolge Soldaten, mit dem kaiserlichen
Kämmerer Arsaces, und mit dem Dux (Mvil- und Militär:Befehls-
haber) Balacius, hielt Gregorius seinen Einzug in Alerandrien.
Darüber geriethcn die Katholiken in die höchste Bestürzung, nur die
Arianer, deren Partei der neue Bischof zugehörte, versammelten sich
um ihn. Die bestürzten Gläubigen eilten in die Kirche, die sie als
den nahen Raub ansahen, aus welcher ein reißender Wolf in
Schafskleidern ihnen den Hirten rauben wollte. Sie erfüllten die
Stadt mit lautem Klagen, riefen die'Obrigkeiten zu Zeugen an, des
Unrechtes, welches ihnen durch die gewaltsame Auforängung des
Gregorius geschah. Dieses ereignete sich gegen das Ende der Fasten.
Dem Gregorius lag viel daran, am Osterfeste als feiernder Bischof
zu erscheinen, und sich deßwegen einer Kirche zu bemächtigen. Es
wurde daher der niedrigste Pöbel von Juden und Heiden gegen die
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen