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Am 2. Mai. 093
wie Euscbius von Vercelli, Dionysius von Mailand u. s. w. kämpf-
ten um so muthiger für die Wahrheit, hielten dem Kaiser mit fro-
her Freimüthigkeit seine ungebührliche Anmaßung in Kirchensachcn
vor, und wollten sich lieber verbannen lassen, als das Verdam-
numgs-Urtheil des schuldlosen Athanasius unterschreiben.
Bis ins Jahr 355 blieb Athanasius, der doch der vorzüglichst«
Gegenstand des kaiserlichen Zornes, und des Grolls der Arianer
war, unangetastet bei seiner Kirche zu Alexandrien. Durch diese
Zögerung wollten ihm aber seine Feinde nur einen desto tieferen
Fall bereiten. In Alerandrien ward auf Befehl des Kaisers eine
neue Kirche erbaut. Ungeachtet sie noch nicht ganz vollendet, und
nicht eingeweiht war, drang doch das Volk in ocn Bischof, baß er
am bevorstehenden Osterfeste die gottcsdienstlichen Versammlungen in
derselben halte, weil die andern Kirchen zu klein waren, alle Gläu-
bigen aufzunehmen. Oefter schon waren einige in Gefahr gekom-
men, erdrückt zu werden. Athanasius willfuhr dem Wunsche der
Gläubigen. Dieses wurde ihm aber übel gedeutet. Seine Feinde
sagten dem Kaiser, er habe geeilt die Kirche zu gebrauchen, um zu
hindern, daß er nicht nach Alcrandrien käme, um Antheil an der
feierlichen Einweihung derselben zu nehmen. Athanasius entschul-
digte sich bei dem Kaiser durch den Drang der Umstände, sagte, daß
er die Kirche noch nicht geweiht habe, und lud den Kaiser ein, bei
der Einweihung derselben gegenwärtig zu seyn.
Constantius gab Befehl, dem Athanasius das Getrcid zu nch-,
men, welches kraft eines, von Constantin dem Großen, schon ver-
ordneten Gebrauches dem Patriarchen zu Alerandricn zur Vcrthcilung
ägyptischer Kirchen geliefert war. Er hieß es den Arianern geben,
und befahl zugleich zu gestatten, daß alle, welche in der Kirchcnge-
meinschaft des Athanasius ständen, ungestraft dürsten beleidigt wer-
den. Bald nachher erschienen kaiserliche Hofbedientcn, um die Voll-
ziehung dieser Befehle einzuschärfen. Nun mußten Athanasius, seine
Geistlichkeit und das rechtgläubige Volk harte Kränkungen leiden,
bis endlich der fürchterliche Sturm gegen sie losbrach. Zwischen
dem 8. und 9. Februar 356 durchwachte Athanasius die Nacht mit
vielem Volke bethend in der Kirche. Auf einmal erschien Sirianus,
der Befehlshaber der Legionen in Aegypten, mit 5000 bewaffneten
Soldaten vor der Kirche, besetzte die Ausgänge derselben, trat dann
mit den Schaarcn hinein, mit Waffcnglanz, und Fcldgeschrci. Es
entstand schreckliches Getümmel und Verwirrung. AthanasiuZ saß
auf seinem Stuhle, und befahl dem Diakon, den 1l)5tcn Psalm zu
lesen. Dann crmahnte er das Volk, wo möglich nach Hause zu
gehen. Sirianus sing schon an, den Chor, in welchem
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen