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Am 2. Mai. 695
Concilium nach Alerandrien, um Ruhe und die Reinheit der Lehre
wieder herzustellen.
Der Kaiser Julian hatte gehofft, durch die Zurückberufung der
katholischen von Constantius verbannten Bischöfen neue Zwispalt
zwischen ihnen und den Arianern zu erregen. Allein er mußte jetzt
erfahren, daß die weise Mäßigung der unter dem Vorsitze des Atha-
nasius gehaltenen alcrandrinischcn Kirchenversammlung fast alle Bi-
schöfe, die sich aus Uebereilung zur Unterschrift arianischer Glaubens-
bekenntnisse hatten hinreißen lassen, mit der katholischen Kirche wie-
der ausgesöhnt hatte, und daß die Kirche sich einer größcrn Ruhe
und Einigkeit erfreute, als sie seit vielen Jahren genossen hatte.
Er sah den Athanasius als die mächtigste Stütze der Kirche Jesu
Christi an. Er sprach daher das Urtheil der Verbannung gegen
ihn aus. Fruchtlos blieb die Fürbitte, welche die Alexandriner für
ihren geliebten Bischof bei ihm einlegten. Zahlreiches Volk umgab
den heiligen Athanasius, als er die Stadt verließ, und beklagte
unter häufigen Thränen dessen Verlust. Er aber sagte: „Seyd
getrost, es ist eine Wolke, die bald vorüberzieht!" Einigen seiner
heiligen Freunde empfahl er die Gemeinde, bestieg ein Schiff, um
den Nil hinauf in die Wüste Thcbais zu reisen. Er hielt sich in
der Gegend von Arsinoe auf.
Nach dem Tode des Kaisers Julian im Jahre 363, kehrte er
zu seiner Kirche wieder zurück. Er ward von dem Kaiser Iovianus
hoch geschätzt, sehr ehrenvoll behandelt, und über die kirchlichen An-
gelegenheiten zu Rathe gezogen. Der Kaiser Valens begünstigte,
wie wir schon gehört haben, die Arianer. Im Jahre 366 gab er
Befehl, daß alle zur Zeit Constantius entsetzten, von Julian aber
wieder hergestellten katholischen Bischöfe von ihren Sitzen gestoßen
werden sollten, auf daß solche den Arianern eingeräumt würden.
Das Volk der Stadt Alerandrien legte Fürbitte bei dem kaiserlichen
Statthalter für Athanasius ein; dieser aber ging aus der Stadt,
um Unruhen zu verhüten, die seinetwegen etwa hätten entstehen kön-
nen. Er soll sich verborgen gehalten haben, in dem Grabmale
seines Vaters. Des folgenden Tages ward er auf Befehl des
Statthalters in seiner Wohnung aufgesucht. Der Statthalter be-
richtete an den Kaiser, welcher dem Athanasius die Verwaltung des
heiligen Amtes erlaubte. Nicht allein die Kirche zu Alcrandrien,
sondern alle andere Kirchen Aegyptens hatten Ruhe, so lange Atha-
nasius lebte, während die Rechtgläubigen an allen Orten des römi-
schen Morgenlandes große Drangsale erdulden mußten.
Auch während dieses letzten Jahres seines Lebens hat der hei-
lige Athanasius vorzüglich in Verbindung mit dem heiligen Basilius
für die Befestigung der morgenländischen Kirchen in wahrem Glau-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen