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704 Der heilige Basilius, Bischof zu Cäsarea.
Nach dem Tode des Vaters Basilius stifteten Emmelia die
Mutter, und Makrina die Schwester des heiligen Erzbischofs Basi-
lius in Pontus, nahe bei der Kirche der vierzig Märtyrer ein Non:
ncnkloster, dem Makrina als Oberin vorstand. Deren Bruder Gre:
gor, nachmaliger Bischof von Nissa sagt: Abtödtung sey das Er:
götzen dieser Jungfrauen gewesen; unbekannt seyn der Ruhm, den sie ge:
wünscht; ihr Reichthum die Armuth, und die Geringschätzung alles
dessen, was in die Sinne fallt. Wenige Zeit gaben sie dem Schlaft;
Betrachtung, Gebeth, Psalmgcsang theilten ihre Stunden; Arbeit
der Hände war ihre Ruhe. An der Andachtsglut der Tochter Mak-
rina erwärmte sich selbst die gottselige Mutter Emmelia, die in hei-
liger Gottseligkeit bis an's Ende verharrte. Sie starb im Jahre
370 , in einem hohen Alter, in den Armen ihrer Tochter Makrina
und ihres Sohnes Petrus. Sie ist in die Zahl der Heiligen geseht,
und ihre Gedächtnißfeier wird am 30. Mai begangen. Früher schon
war ihr Sohn Naukratis gestorben. Er war unter vielen Jung:
lingen ausgezeichnet durch Wohlgestalt, Stärke und Schnelligkeit des
Körpers, und durch den mit Wissenschaften reichlich ausgeschmückten
Geist. Die glänzendsten Aussichten waren ihm geöffnet. Er aber
entäußerte sich seiner ganzen Habe, und ging, begleitet von Chrisa-
phus, der als Knecht mit großer Treue ihm angehangen hatte, nun
aber, von gleichem Verlangen getrieben, sein Genoß ward, in einen
Wald am Ufer des Stromes Ir is, drei Tagreisen weit von dem
Kloster der Makrina, wo er heiligen Betrachtungen oblag, zugleich
aber Gelegenheit fand, Liebe zu üben an zwei armen und kranken
Greisen, die er pflegte; und da er ein guter Schütze war, von der
Ausbeute seiner Iaad ernährte, deren heilsame Beschwerde ihm die
Ertödtung der Sinnlichkeit erleichterte. Auch übte er freudig kind-
liche Pflicht gegen seine geliebte Mutter, in Ausrichtung mancherlei
Aufträge, die er sich von ihr geben ließ. Fünf Jahre hatte er so
gelebt, als einst, da er mit Cyrisaphus auf die Jagd gegangen,
beide todt gefunden und heimgebracht wurden. Die Art des Todes
ist unbekannt geblieben. Als Emmelia diesen plötzlichen Tod erfuhr,
entgingen ihr im Schrecken Stimme und Besinnung. Als sie wie:
der zu sich selber kam, ward sie durch den Zuspruch ihrer himmlisch
gesinnten Tochter Makrina gestärkt zur Ergebung in den Willen
Gottes, und zur freudigen Theilnahme an der Seligkeit ihres frühe
vollendeten Sohnes.
Makrina leuchtete als ausgezeichnetes Muster wahrer Gottselig:
keit in dem Kloster, dem sie vorstand, bis gegen das Ende des
Jahres 379. Da ward sie sehr krank. Ihr Bruder Gregor kam
zu ihr, und fand sie in ihrem Kämmcrlcin. Ein Brett war ihr
Lager; ein Brettchen ihr Kopfkissen, und ein härenes Kleid ihre Decke.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen