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700 Der heilige Meletius, Patriarch von
Basilius angetroffen habe, die daselbst ein Frauenkloster im Rufe
der Heiligkeit regierten. „Der Gerechte, der in Redlichkeit wandelt,
wird glückselige Kinder zurücklassen.« (Sprichw. 20, 7.)
heilige Mcletius, Patriarch von Antiochien.
(Am 12. Februar.)
Der heilige Meletius wird wegen seiner Wissenschaft, wegen
seines Eifers in Vertheidigung der rcincn Lehre, wegen seiner Ver-
bannung und der andern großen Leiden, die er um des Herrn wil-
len erduldete, von den Griechen der Große genannt. Er war zu
Melitcne in Kleinarmenien geboren. Obgleich von edler Geburt,
erzogen in der Fülle des Wohlstandes, hatte er von Jugend an ein
strenges, abgctödtetcs Leben geführt. Wahrhaftigkeit, reges und im:
mer befolgtes Gefühl von Gerechtigkeit, lautere Einfalt des Her:
zens, unbefleckte Reinigkeit, Ruhe und holde Freundlichkeit zeichneten
ihn aus. Vorzüglich eigen war ihm ein sanfter, milder Sinn.
Gregor von Nazianz sagt von ihm, seine Hände seyen immer be-
reit gewesen, zu umarmen und zu segnen. Tadellos in seinem Wan-
del, schien er alle Tugenden zu vereinigen. Auf einer am Ende des
Jahres 359 zu Constantinopel gehaltenen Kirchcnversammlung wurde
Eustathius seines Bisthumes entsetzt, und an dessen Stelle Mcletius
zum Bischöfe zu Scbaste in Kleinarmcnicn ernannt. Da aber seine
Gemeinde sich sehr abgeneigt und widerspenstig gegen ihn zeigte, er
aber bescheiden und sanft, und durch Gottes Gnade von Herzen de-
müthig war, so schien es ihm wohlgethan, Sebaste zu verlassen.
Er zog sich zurück nach Berön in Syrien, wo er in der Stille lebte.
Als Constantius im Jahre 361 nach Antiochicn kam, war diese Kirche
ohne Patriarchen. Er berief ein zahlreiches Concilium dahin, wel-
ches gegen die katholischen Bischöfe das Urtheil sprechen sollte. Die
versammelten Bischöfe stellten ihm vor, wie nothwendig es sey, daß
man, bevor zu andern Verhandlungen geschritten würde, einen Pa-
triarchen von Antiochien ernenne. Weil Meletius jetzt keiner Kirche
vorstand, so war er nicht zum Concilium gekommen. Aber auch
ungesehen ward er nicht vergessen, sondern durch die Mehrheit der
Stimmen zum Patriarchen erwählt. Die Arianer sowohl als Ka-
tholiken freuten sich dieser Wahl. Jene, weil sie glaubten, daß
Meletius ihrer Lehre günstig sey, indem er sich bis daher noch nicht
ffentlich gegen dieselbe erklärt hatte; diese, weil sie von der Lauten
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen