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Am t2. Februar. 707
keit seiner Lehre so sehr, wie von der Reinigkeit seiner Sitten ver-
sichert waren. Die über die Wahl des neuen Patriarchen ausgefer«
tigte Urkunde ward zur Verwahrung dem Eusebius, Bischöfe von
Samosata, anvertraut, einem Manne, der sich dieses Vertrauens
würdig zeigte; einem Heiligen, einem künftigen Märtyrer. Nach
der im Jahre 331 durch die Arianer bewirkten Verbannung des
heiligen Eustathius spalteten sich die Gläubigen in Antiochien, nicht
im Glauben, aber in der Kirchenzucht. Einige blieben in äußerlicher
Kirchengemeinschaft mit den arianischen Bischöfen dieser Stadt, hiel-
ten aber ihre eigenen Versammlungen, denen Diodor und Flavian
vorstanden, wiewohl sie noch Lajen waren. Andere aber verwarfen
auch die äußerliche Kirchengemeinschaft mit den arianischcn Bischöfen,
hatten ebenfalls ihre eigenen Versammlungen, und wurden Eusta-
thianer genannt.
Auf Befehl des Kaisers kam Mcletius nach Antiochicn. Die
Bischöfe der Versammlung, die Geistlichkeit der großen Stadt, zahl-
loses Volk, unter dem auch Juden und Heiden waren, strömten
dem neuen Bischöfe entgegen; auch die Eustathiancr, deren Haupt
Paulinus, ein verdienstvoller Priester, war, weil sie gehört hatten,
daß er festhalte auf das katholische Glaubensbekenntniß von Nicä'a.
Es war der Gebrauch, daß der neue Bischof bei dem Antritte sei-
nes Amtes eine Predigt hielt. Meletius sprach mit Würde, Kraft
und Salbung vom Sohne Gottes, dem vollkommenen Ebenbilde
seines Vaters; erklärte sich gegen den Irrthum der Ariancr, und
empfahl seinen Zuhörern mit feurigem Eifer den reinen katholischen
Glauben. Diese Rede ward mit lautem Beifall von den Katholi-
schen anfgenommcn; desto mehr verdroß sie aber die Arianer, und
den arianisch gesinnten Kaiser, der zugegen war, weil sie jetzt ein-
sahen, daß sie sich an Meletius, den sie ihrer Partei zugethan wähn?
ten, getäuscht hatten. Sie suchten den neuen Patriarchen zu bewe-
gen, daß er von dem nicäischen Glaubensbekenntnisse abstehe, und
für ihren Irrthum sich erkläre. Ihr Bemühen aber blieb fruchtlos:
sie beredeten deßwegen den Kaiser, daß er den Meletius verbannte
in seine Vaterstadt Melitene.
Die Ariancr setzten einen aus ihrer Mitte, den Euzoius, auf
den Patriarchenstuhl zu Antiochien. Die Katholiken entsagten seiner
Kirchengemeinschaft, unterhielten aber auch unter sich eine bebaue:
runaswürdige Trennung, indem einige dem verbannten Meletius an-
hingen, mit denen sich die Eustathianer, die den Priester Paulinus
als ihr geistliches Haupt ansahen, nicht vereinigen wollten. Die
Meletianer hegten gegen ihren Patriarchen, obgleich er ihnen entris-
sen war, die innigste Liebe. Der Name Meletius war auf ihren
Lippen; die Neugebornen wurden nach ihm genannt; sein Bildniß
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen