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Am 11. Dezember. 713
im Rufe großer Frömmigkeit stand. Da aber von seiner Verbin-
dung mit Apollinaris etwas verlautet hatte, verlangte der Papst
sein Glaubensbekenntniß, welches Vitaiis in so scheinbaren Ausdrü-
cken abfaßte, daß Damasus von ihm sich täuschen ließ. Darüber
dürfen wir uns nicht wundern, und nicht etwa den Damasus un-
achtsamer Uebereilung beschuldigen, da nach dem Zeugnisse Gregors
von Nazianz, die Apollinaristen durch Zweideutigkeiten und dadurch,
daß sie ihren Worten einen Sinn beilegten, welcher nur ihrer Par-
tei bekannt war, den Schein der Rechtgläubigkeit anzunehmen wuß-
ten. Einige Jahre zuvor hatte Timotheus, ein anderer Jünger des
Apollinaris, auf gleiche Weise den großen Athanasius getäuscht, wel-
cher ihn dem Damasus empfahl, von dem er als Rechtgläubiger
aufgenommen wurde. Der Papst bekam bald neue Zweifel gegen
Witalis, schrieb daher an Paulinus, Bischof zu Antiochicn, und
sandte ihm ein genau abgefaßtes Glaubensbekenntniß, um es dem:
selben vorzulegen; dieser aber nahm es nicht an, und trennte sich
nun offenbar von der katholischen Kirche. Das Ucbcl dieser Spal-
tung drohte übcrhand zu nehmen. Dadurch ward der heilige Ba-
silius in Uebereinstimmung mit andern katholischen Bischöfen des
Morgenlandes bewogen, in seinem und ihrem Namen sich an den
Papst, und durch ihn an die Bischöfe des Abendlandes zu wenden,
mit der Bitte, in einem Concilium wider die Irrlehre und wider
den Unfug der Apollinaristen zu verfahren. Der heilige Damasus
berief eine Kirchenversammlung im Jahre 377 oder 378, bei wel-
cher auch der aus Alexandrien vertriebene Patriarch, der heilige Pe-
trus, zugegen war. Da wurden Apollinaris, Timotheus und Vi-
talis, als Irrthum verbreitende Lehrer ihrer Sitze durch das Urtheil
der versammelten Väter entsetzt, fügten sich aber nicht diesem
Ein gewisser Maximus wurde von ägyptischen Bischösen auf
unerlaubte Weise zum Bischöfe geweiht, und suchte auf den bischöf-
lichen Stuhl zu Constantinopel gesetzt zu werden. Mit Nachdruck
rügte der heilige Damasus den Unfug, und crmahnte, einen Mann
zum Bischöfe zu wählen, welcher durch Rechtgläubigkeit und durch
tadellosen Wandel des heiligen Amtes würdig sey. Damasus zeigte
große Hochschätzung für den heiligen Hieronymus, der im Jahre
382, wahrscheinlich auf seinen Ruf, nach Rom kam, und in Ge-
schäften der Kirchenvcrsammlung für ihn arbeitete, wie er auch nach-
her, so lange dieser Papst lebte, gethan hat. Damasus war demü-
thig genug, von Hieronymus Unterweisung in den heiligen Schrif-
ten zu verlangen. Ja, er übertrug ihm nach Vollendung des zu
Rom gehaltenen Conciliums das Geschäft, die verschiedenen, größtcn-
thcils mangelhaften lateinischen Uebersetzungen des neuen Testamentes
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen