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7l4 Der heilige DamasuS, Papst.
mit einander zu vergleichen, zu untersuchen, wo sie von der gricchi«
schen Urschrift abweichen, und dann eine aus jenen zusannnengezo:
gene, den Sinn der Urschrift richtig ausdrückende neue lateinische
Ausgabe des neuen Testamentes zu besorgen. Durch diese Arbeit
erwarb sich Hieronymus um die chrisikatholische Lehre ein großes
Verdienst, an welchem der Papst Damasus, der ihn zu derselben
veranlaßt hatte, mit Recht den größten Antheil nimmt.
Der heilige Damasus starb im Dezember 384. Er hat bis
gegen das achtzigste Jahr gelcdt, und ist über achtzehn Jahre auf
dem apostolischen Stuhle gesessen. Bis an sein Lebensende hat er
die Lebhaftigkeit und die Kraft seines Geistes behalten. Am 12. Jän-
ner des folgenden Jahres wurde Siricius, ein Pfarrer zu Rom,
ihm zum Nachfolger erwählt. Dem heiligen Damasus wird die Ein:
führung des Lobspruches: Ehre sey dem Vater, dem Sohne und
dem heiligen Geiste u. s. w. in dcm Chöre nach jedem Psalm, und
in den Kirchcngcbethen zugeschrieben. Dadurch wird das Bekenntniß
der katholischen Lel>« von der gleichen Wesenheit der drei göttlichen
Personen ausgedrückt gegen die Irrlehre derer, welche von der zwei-
ten und dritten göttlichen Person eine falsche Lehre vortrugen m,d
verbreiteten.
„So lange wir auf dieser Erde leben, können wir nicht wohl
ohne Trübsal, und Versuchung leben, wie es bei Job heißt: „Des
Menschen Leben auf Erde ist eitel Kampf, und Plage, deßhalb soll
jeder bei Allem, was ihn zum Bösen reizet, sorgsam, und im Ge:
beth wachsam seyn, damit der Teufel nicht Raum gewinne, ihn zu
hintergehen; denn dieser Feind schläft nicht, sondern geht umher,
und suchet, wen er verschlinge. Es ist kein Vollkommener so voll-
kommen, kein Heiliger so heilig, daß er nicht manchmal noch zum
Bösen versucht werde, und mögen hier nicht ohne alle Versuchung
durchkommen. Doch eben die Versuchungen sind dem Menschen
höchst nützlich, wenn sie gleich noch so lästig, und beschwerlich seyn
sollten; denn sie demüthigen, reinigen, und unterwerfen ihn in man-
cherlei Gutem. Alle Heiligen mußten sich durch viele Trübsale,
und Anfechtungen durchkämpfen, und sind erst im Kampfe recht gut
geworden. Die aber in den Versuchungen nicht aushalten mochten,
sind von Gott abgefallen, (und als unpvobhältiges Gold verworfen
worden). Es ist kein Stand so heilig und kein Ort so geheim,
wo nicht Versuchung und Trübsal Eingang finden. Der Mensch
ist nie ganz sicher vor Versuchungen, so lange er hier lebt; denn
wir tragen das, woraus die Versuchung kommt, (den Samen der
Anfechtung) in uns, weil wir Fleisch vom Fleische geboren sind.
Ist eine Versuchung oder Trübsal überstanden, so kommt eine zweite,
und zu leiden, — gibt es für uns immer etwas; denn das große
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen