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730 Die heiligen Makare, Einsiedler.
war; verweigerte aber denselben nicht, wenn er von Brüdern ihm
angeboten wurde. Hatte er aber auf diese Weise getrunken, so fastete
er dann wieder desto strenger in seiner Zelle. Er starb um das
Jahr 391, nachdem er 60 Jahre in der Wüste gelebt hatte.
Nicht weniger berühmt, als der ägyptische, war der alerandri.-
Nische Makarius. Auch er entsagte, wie jener, allem Irdischen; be-
gab sich in die Wüste; widmete sich mit glühendem Eifer den Ue-
bungen des beschaulichen Lebens: machte darin bald sehr große Fort-
schritte , und wurde deßwegen zum Priester geweiht. Auch um ibn
versammelten sich Jünger, die seiner Führung sich anvertrauten und
als Abt ihn verehrten. Auch er ward von Gott mit außerordent-
lichen Gaben begnadigt, durch die er große Dinge wirkte, die er
aber immer nur Gott allein zuschrieb. Sein Ruhm ward weit um-
her verbreitet; aber fortwährend bewahrte er das Gefühl tiefer De-
muth in seinem Herzen. Palladius, welcher neun Jahre in der
Einöde Aegyptens, in welcher die Ordcnsgenossen des Makarius leb:
ten, sich aufhielt, und drei Jahre bei Makarius selbst war, berichtet,
daß der gottselige Adt sorgfältig die abtödtenden Uebungen anderer
Einsiedler und Ordensleute erforscht, und jede derselben nachgeahmt
habe, wenn sie strenger, als die seinige war. Er lebte in heiliger
Gemeinschaft mit seinem NameuLgcnoffen, Makarius dem ägyptischen.
Einer entflammte seinen Glauben, seine Hoffnung, seine Liebe, an
dem Glauben, an der Hoffnung, an der Liebe des andern. Es
wird erzählt, daß einmal beide Makare über den Nil gefahren seyen,
in einem Fahrzeuge, auf welchem sich zwei römische Feldobersten be-
fanden, deren Anzug nebst allem andern, was sie bei sich hatten,
sehr kostspielig und glänzend war. Als einer derselben die beiden
Einsiedler in einem Winkel des Schiffes, in ihren schlechten abgenütz-
ten Gewänden bemerkte, sprach er: .,Il>r seyd glücklich, daß ihr die
Welt unter die Füße getreten habt, und von ihr nichts verlangt,
als ein schlechtes Gewand, und kümmerliche Nahrung." Einer der
Makare erwiederte: „ I n der That haben die, welche Gott dienen,
die Welt, — euch aber hat die Welt unter die Füße getreten, wcß-
wegen ihr sehr bedaurungswürdig seyd!" Der Feldoberste ward
durch diese Rede so sehr betroffen, daß er, sobald er nach Hause
kam, verkaufte was er hatte, das Geld den Armen gab, und sich
ganz dem gottseligen Leben widmete. Makarius, der alerandrinische,
erreichte ein hohes Alter, und starb um das Jahr 400.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen