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Am 7. Dezember. 733
Betäubung zugeschrieben werden müsse», und nur durch diese einiger«
maßen entschuldiget werden können. Er saß auf dem öffentlichen
Platze zu Gericht, und ließ da zwei Angeklagte peinlich verhören,
was er bisher noch nie gethan hatte. Durch diese Härte wollte er
dem Volke die Betrachtung ans Herz legen, daß ein solcher Mann
zum Bischöfe nicht geeignet sey. Allein das Volk bemerkte seine
Absicht, und rief ihm zu: „Deine Sünden nehmen wir auf uns!"
Nun wollte er entfliehen. Er verließ bei Nacht die Stadt, um nach
Pavia zu gehen, verirrte sich aber, und befand sich frühe Morgens
wieder vor dcm Thore von Mailand. Er ward von dem Volke er-
griffen und bewacht, damit er nicht entrinne; zugleich wurden Abge«
ordnete an den Kaiser Valentinian geschickt, mit dringender Bitte,
der Kirche von Mailand den Ambrosius zum Bischöfe zu geben.
Valentinian gewährte gerne diese Bitte, weil er die Verdienste des
Ambrosius kannte, und hoffte, daß die in der Kirche zu Mailand so
lange schon bestandene traurige Spaltung, durch die Vereinigung
aller im katholischen Glauben, gehoben werde. Er trug einem sei:
ner Beamten auf, zur Beschleunigung der Sache Anstalt zu treffen.
Dem Ambrosius versprach Valentinian alles zu thun, um den äu-
ßern Frieden der Kirche zu Mailand zu erhalten, wenn nur er die
Führung derselben übernehmen wollte. Indessen war Ambrosius
dem Verhaft entkommen, und hielt sich verborgen auf dem Land-
hause eines vornehmen Mailänders, Leontius. Da aber ein öffent-
licher Strafbefehl erlassen wurde wider alle, welche etwa den Ambro-
sius verhehlen möchten, so sah Lcontius sich gezwungen, dessen Aufl
enthalt anzuzeigen.
Da Ambrosius nun nicht länger sich des Willens der Menschen
zu erwehren, noch auch den göttlichen zu verkennen vermochte, be-
gehrte er jetzt vor allen Dingen, daß er von einem katholischen Bi-
schöfe getauft würde, welches geschah am 30. November 374.
Fruchtlos begehrte er einige Zeit zur Vorbereitung auf den Empfang
der heiligen Weihen. Die Ungeduld des Volkes gestattete keinen
Verzug. Er wurde geweiht zum Erzbischofe in Mailand am 7.
Dezember, acht Tage nachdem er die heilige Taufe empfangen hatte.
Bald nach dem Antritte des apostolischen Amtes schenkte er den Ar-
men alles, was er an Gold und Silber besaß; seiner Kirche aber
die liegenden Gründe, doch so, daß seine Schwester Marccllina, die
zu Rom lebte, die Nutznießung derselben behalten sollte. Die Ver-
waltung derselben, sowie die seines Hauses übertrug er seinem Bru-
der Satyrus, um sich aller weltlichen Sorgen zu entledigen. Als
nach vier Jahren Satyrus starb und sein ganzes Vermögen ihm
vermachte, mit dem Auftrage, den Armen einen Theil davon zu ge-
ben, gab Ambrosius ihnen alles. Er führte ein strenges Leben,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen