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Am 7. Dezember. 737
angezeigt wurde, daß Katholiken einen arianischcn Priester, Castulus,
ergriffen hätten. Er ward erschüttert, vergoß bittere Thränen, und
bethete mitten unter Darbringung des hochheiligen Opfers-: Gott
wolle nicht zugeben, daß der Kirche wegen eines Menschen Blut
stieße, oder sollte Blut fließen, so möchte Gott erlauben, daß seines
vergossen würde für das Hei! seiner Gemeinde, und auch für der
Irrgläubigen Heil. Sogleich schickte er aus der Kirche Priester und
Diaconen, welche die Befreiung des Castulus bewirkten. Gleichwohl
wurde dieser, von einigen des Volkes verübte Muthwille nicht nur
an den Schuldigen, sondern auch an solchen sehr schwer geahndet,
welche keinen Theil an demselben genommen hatten. Gewaltige des
Hofes und Feldobcrste wurden jetzt an Ambrosius gesandt, um die
Uebergabe der Kirche von ihm zu fordern. Er antwortete: Wenn
sie das Seine verlangten, sein Landgut, sein Geld, seine ganze Habe,
so würde er alles geben, obgleich seine ganze Habe das Eigenthum
der Armen sey; was aber Gott angehöre, daran habe der Kaiser
keiii Recht! Man schritt nun zur größten Gewaltthätigkeit. Feld-
oberste und Soldaten traten in die Kirche. Mit Kraft redete Am-
brosius sie an, und sie entfernten sich. Im Jänner 386 wurde
durch eine kaiserliche Verordnung den Ariancrn freie Religionsübung
gestattet, und Todesstrafe denjenigen angedroht, welche sie daran
hindern würden. Man verlangte wieder, wie im vorigen Jahre,
von Ambrosius die Auslieferung der Kirche Portiana, und der dem
Gottesdienste geheiligten Kirchengefäße. AIs er sich dessen standhaft
weigerte, wurde ihm die Verbannung angekündiget. Er verfügte sich
in die Kirche, wohin sich eine große Menge Volkes versammelte,
und ihn bewachte. Die Kirche ward mit Soldaten umgeben, deren
aber viele in das Gebeth und in den Gesang des Volkes mit ein-
stimmten. Die Drangsal dauerte längere Zeit, und stieg schr hoch,
war aber nicht im Stande, den Erzbischof zu erschüttern.
Nachdem Theodosius den Maximus besiegt hatte, hielt er sich
längere Zeit in Mailand auf. Am Anfange des Jahrs 39l) erreg-
ten die Einwohner in Thessalonich einen Aufruhr, und ermordeten
mehrere obrigkeitliche Personen. Als 'Thcodosius den Frevel erfuhr,
entbrannte er in heftigem Zorne, ließ sich aber besänftigen durch die
dringenden Bitten des Ambrosius und anderer Bischöfe, welche in
Mailand waren, daß er mit Mäßigung und nur wider die Schuldi-
gen verfahren solle. Der Hofkanzler Rusinus fachte auf's Neue
den Zorn des Kaisers an, der Männer nach Thessalonich mit gehei-
men Aufträgen abordnete, kraft deren ein fürchterliches Blutbad in
der unglücklichen Stadt angerichtet wurde. Ambrosius ward, als
er es erfuhr, in den tiefsten Kummer versetzt durch eine so grausame
That des Kaisers, den er innigst liebte, und dessen edles Herz und
Erster Band. 47
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen