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Am 7. Dezember. 739
er über Faenza nach Florenz. Da wohnte er bei einem angeschenen
Manne, Decens, dessen noch zarter Sohn, Pansophos, von einem
bösen Geiste gequält, darauf aber durch das Gebeth und die Hand-
auflegung des heiligen Gastes, von jenem befreit ward. Nach we-
nigen Tagen wurde der Knabc auf einmal sehr krank, und starb
plötzlich. Seine Mutter, eine gottselige Frau, trug die Leiche des
Kindes vom obersten Stocke, wo es gestorben war, in das Zimmer
des Ambrosius, welcher ausgegangen war. Er kam heim, fand das
todte Kind auf seinem Bette liegen; ihn rührte der Schmerz der
frommen Mutter; an ihrem Glauben entzündete sich sein mächtiger
Glaube. Gleich wie Elias, als Gast, den Sohn des Weibes bei
Sidon; wie Elia, als Gast, den Sohn der Sunamitin wieder in's
Leben rief, so und auf gleiche Weise rief Ambrosius, als Gast, den
Sohn seiner Hauswirthin in's Leben. Er legte sich über den Kna-
ben, und bethet ; Gott segnete seinen und der Mutter Glauben, die
ihn lebendig aus seiner Hand empfing. Ueber anderthalb Jahre
blieb der heilige Erzbischof in Florenz, und zog erst nach Mailand
zurück, als er vernommen hatte, daß Eugenius, der mit einem
mächtigen Heere gegen Theodosius zog, dasselbe verlassen hatte. Er
vertraute dem Schutze Gottes für Theodosius, oder vielmehr für die
Sache des Evangeliums. Ihn schreckte nicht die Drohung der Feld-
herrn des EugeniuS, daß sie nach der Bcsiegung des Theodosius,
an der sie nicht zweifelten, die erzbischöfliche Kirche in Mailand in
einen Pferdstall verwandeln würden. Das Vertrauen des Glaubens
ward nicht zu Schanden. Thcodosius besiegte mit einem viel klei-
nern Heere den Eugenius, und erließ sogleich einen Brief an Am-
brosius, in welchem er ihn zum Preise Gottes, und zum Danke für
den günstigen Erfolg der gerechten Sache aufforderte. Ambrosius
hielt darauf ein feierliches Hochamt, bei welchem er den Brief des
Kaisers auf den Altar legle. In seinem Antwortschreiben sagt er
dem Theodosius, es bleibe ihm jetzt kein anderer Wunsch für ihn
übrig, als daß Gott seine Frömmigkeit mehren wolle, und beschwört
ihn, einen Beweis derselben zu geben, indem er allen Aufrührern
vollkommen verzeihe. Bald darauf reiste er nach Aquileia zum Kai-
ser, welcher ihn mit der zärtlichsten Ehrerbietung empfing, seinem
tes mit lauter Stimme, seine Seele aufzunehmen, gebeten hatte. Agri-
cola, welcher seines sanften Herzens wegen von allen Menschen geliebt
ward, endigte, sei» Leben am Kreuze. Dieses, und die Nagel seiner
Kreuzigung waren mit ihm begrabe» worden. Ambrosius nahm selbst
das Kreuz auf, wie anch die Nägel. Die Ucbcrbleibscl wurden in eine
Kirche der Stadt gebracht, unter großem Zulaufe und Jauchzen des
Volkes. Die kirchliche Gedachtnißfeicr dieser beiden heiligen Märtyrer
wird begangen am 4. November.
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen