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742 Die Heiligen: Sisinnius, Martyrius, und Alexander«.
Knitteln; er abcr pries Gott, der ihn würdigte, Seinerwegen zu
leiden. Die Heiden rissen ihn fort, ihn vor ein Götzenbild zu schlcp:
pen; auf dem Wege aber, der mit vielem Blute bezeichnet war, gab er
seinen Geist auf. Alexander hatte sich ebenfalls verborgen, wurde
abcr auch entdeckt. Die Heiden banden ihn an die Leichen seiner
beiden Gefährten, hingen ihm ein Glöcklein an den Hals, wie
man sie noch jetzt im Gebirge den weidenden Thieren anhangt,
schleiften ihn nach sich auf stcinigtcm Voden, und riefen spottend:
„Nun möge Christ sich rächen!" Vor einem Tempel des Saturns
machten sie ein Feuer, von dem Holze des abgebrochenen Kirchleins,
verbrannten die Leichen des Sisinnius, und Martyrius, und bedroh:
tcn den Alexander, ihn lebendig zu verbrennen, wenn er nicht opfern
würde. Nachdem sie ihn noch grausam mißhandelt hatten, warfen
sie ihn in die Flamme. Der Bischof Vigilius war nebst verschiede:
nen Gläubigen gegenwärtig. Die Heiden stießen viele Drohungen
gegen sie aus, verübten aber keine Thätlichkeit an ihnen.
Wigilius sammelte die Ucbcrbleibscl der heiligen Märtyrer, und
sandte einige derselben dem Simplicianus, Nachfolger des heiligen
Ambrosius auf dem erzbischöflichcn Stuhle zu Mailand, wo sie jetzt
noch aufbewahrt werden. Zu Trient werden ebenfalls heut zu Tage
noch in dcr bischöflichen Kirche drei Häupter, als die Häupter der
drei heiligen Märtyrer gezeigt. Aus einem Briefe des heiligen Au-
gustinus erfahren wir, daß die Mörder des heiligen Sisinnius und
seiner Gefährten ergriffen, und von dem Kaiser Honorius verurtheilt
wurden, das zu leiden, was sie den Unschuldigen angethan hatten.
Die Christen legten aber Fürbitte für sie ein, und sie wurden von
der. Kaiser begnadigt. „Die Gläubigen," sagt Augustin, „hielten
es für unrecht, den Tod der heiligen Märtyrer zu rächen. Es sollte
nicht der Martertod der Knechte Gottes durch das Blut ihrer Feinde
befleckt werden."
„Ich sage euch: liebet cuere Feinde, thut Gutes denen, die
euch hassen, und bittet für die, welche euch verfolgen und verläum-
den, auf daß ihr Kinder eueres Waters seyd, der im Himmel ist,
der die Sonne über die Guten und Bösen aufgehen, und über Ge:
rechte und Ungerechte regnen laßt; denn, wenn ihr bloß die liebet,
die euch lieben, welche Belohnung werdet ihr haben? Thun dieses
nicht auch die Publikanen?« Matth. 5, 44 — 46.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen