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Der heilige Vigilius, Bischof und
(Am 26. Juni.)
Auch Vigilius, der vorerwähnte Bischof von Trident,
dete sein Leben durch den Martertod im Jahre 400 oder 405. Er
war entsprossen aus einer römischen Familie, die in der Folge nach
Trient gezogen war und da das Bürgerrecht erlangt hatte. Seine
Mutter soll Marentia, und seine zwei Brüder Claudianus und Ma-
siorianus geheißen haben. In früher Jugend schon widmete er sich
den Wissenschaften, und besuchte zu diesem Zwecke die berühmte
zu Athen. Mehr, als alles andere Wissen, lag ihm am <
eine gründliche Erkenntniß des Christenthums, dem er mit großem
Eifer anhing. Ausgezeichnet durch Weisheit und Tugend und be-
gnadigt mit Wundergabe, war er nur kurze Zeit in Tricnt, als er
von den Gläubigen um das Jahr 381 zu ihrem Bischöfe verlangt
wurde. Fruchtlos war sein Bemühen, dem heiligen Amte sich zu
entziehen, durch die Vorstellung seines jugendlichen Alters. Er soll
damals nicht viel über zwanzig Jahre alt gewesen seyn. Von dem
Bischöfe zu Aquileia, dem heiligen Valerian, wurde er geweiht, in
einer Kirche außer der Stadt Trient, in welcher die meisten Ein-
wohner noch Heiden waren, und die Christen keine Kirche hatten.
Mit rastlosem Eifer arbeitete er an der Bekehrung der Heiden. Gott
krönte seine Bemühung mit dem herrlichsten Erfolge. Nicht nur in
der Stadt Tricnt, in welcher er eine Kirche zu Ehren der heiligen
Märtyrer Protasius und Gcrvasius, deren Reliquien er von dem
heiligen Ambrosius aus Mailand erhalten hatte, erbaute, sondern
auch in der umliegenden Gegend wurde das Heidcnthum beinahe
ganz ausgereutet.
Auch in den Sprengeln von Verona und Briria wurden durch
ihn die Abgö'ttcrer in Christen umgeschaffen. Nur das Thal Ran-
dena weigerte sich noch, seinen Nacken unter das sanfte Joch des
Gekreuzigten zu beugen. Von steilen Felsen eingeschlossen, waren
dessen Bewohner wie abgeschnitten von der Welt, und ihre Gemü-
ther beinahe unzugänglich geworden jedem Eindrucke. Anstatt des
Kreuzes Christi stand in diesem Thale noch ein Götzenbild von Erz,
dem Saturn geweiht, welchem das unwissende Volk göttliche Ehren
erwies. Als Vigilius hicvon benachrichtet wurde, sprach er, ent-
brannt von apostolischem Eifer: „Was stehen wir hier müßig?
Warum gehen wir nicht in den Weinberg des Herrn?" Sogleich
trat er, von seinen zwei Brüdern, von dem Priester Julian, und
von den Segenswünschen seiner gläubigen Heerde begleitet, dahin
die Reise an. Noch ehe er an dem Orte seiner Bestimmung ein-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen