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764 Die heilige Olympias, Wittwe und Diakonissin.
an. Er war nüchtern geblieben, und stärkte sich zur großen Reise
durch „das Brod des Lebens, das vom Himmel herab kommt, auf
daß, wer davon isset, nicht sterbe," bethete mit den gegenwärtigen
Personen, sprach dann: „Ehre sey Gott in allen Dingen!" bezeich-
nete sich mit dem heiligen Kreuze, sagte .,Amen/- und gab den Geist
auf im Jahre 407. Er war sechzig Jahre alt, von denen er die
letzten drei, und drei Monate in der Verbannung gelebt hatte. Er
wurde in der Kirche neben dem Märtyrer Basiliskus begraben.
heilige Olympias, Wittwe und Diakonissin.
(Am I?. Dezember.)
war die Tochter eines sehr angeschenen, kaiserlichen
Beamten, Selcukus mit Namen, und eine Enkelin des Befehlsha-
bers der Leibwache, Ablavius, welcher unter der Regierung des Kai-
sers Constantin große Gewalt ausübte. Frühe verlor sie ihre heid-
nischen Eltern, und ward dadurch die Erbin eines überaus großen
Reichthums. Nebst diesem war sie auch ausgezeichnet durch die
Wohlgestalt ihres Körpers. Sie lebte in der Kaiserstadt (5onstanti-
nopel. In dieser, für ihr junges Herz so gefährlichen Lage hatte
sie das Glück, daß Theodosia, eine gottselige Schwester des heiligen
Amphilochus, sich ihrer mütterlich annahm. Sie wurde vermählt
mit Nebridius, einem jungen Manne von seltener Rechtschaffenheit
und Gottesfurcht, der in sehr frühen Jahren zu hohen EhrensteUcn
gelangte. Er war Statthalter von Constantinopel, als er zwanzig
Monate nach der Hochzeit starb.
Der Kaiser Theodosius wünschte die mit so vielen innern und
äußern Gaben geschmückte junge Wittwe mit dem Elpidius, einem
vornehmen, jungen Spanier, der sein Vetter war, vermählt zu sehen,
und ließ dringende Anträge an sie gelangen, die sie aber durch die
Erklärung, daß sie im Wittwenstande beharren wolle,' von sich ab-
lehnte. Theodosius zürnte darüber, und erlaubte sich, um sie auf
andere Gedanken zu bringen, einen dieses sonst so guten Fürsten sehr
unwürdigen Eingriff in die Rechte persönlicher Freiheit. Er befahl,
daß bis zu ihrem dreißigsten Altersjahre ihr ganzes Vermögen einem
kaiserlichen Beamten in Verwahrung gegeben werde. —
Olympias, die jetzt etwa achtzehn Jahre alt war, bekümmerte
sich darüber so wenig, daß sie vielmehr an den Kaiser diese Zeilen
schrieb, die ihre christliche Gesinnung so schön ausdrücken: „Du hast
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen