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772 Der heilige Gaudmtius, Bischof von Vrescia.
Andern mehr überlassen. Wer immer die heilige Taufe empfangen
hat, hat sich Jesu Christo verlobt, und gehört daher dem heiligen
Erlöser an; indem er durch dieses Sakrament ein Glied jenes Leibes
geworden ist, dessen Haupt Christus ist, nämlich ein Glied dcr katho-
lischen Kirche. Er darf sich also an nichts in der Welt hängen,
d. h. er darf nichts in der Welt mehr lieben, als seinen Gott, und
Heiland Jesus Christus." „Wer irgend etwas mehr liebt, als mich,
sagt uns der göttliche Lehrmeister selbst, dcr ist Meiner nicht werth,
und wer Schn, und Tochter mehr liebt, als mich, der ist Meiner
nicht werth."
Der heilige Gaudmtius, Bischof von Brescia.
(Am 25. Oc
Italien scheint das Vaterland des heiligen Gaudentius, und
Brescia, eine ansehnliche Stadt im heutigen Mailand, entweder des-
sen Geburtsort, oder der Ort seines Aufenthaltes vorher schon ge-
wesen zu seyn, als er zum Bischöfe dieser Stadt gewählt wurde.
Er war in's Morgenland gereiset, und hielt sich in demselben noch
auf, als dcr heilige Philastrius, Bischof zu Brescia, um das Jahr
387 starb. Die Einwohner der Stadt forderten einstimmig den
Gaudentius zum Bischof, und verlangten dessen Zurückkchr aus dem
Morgenlande. Er muß demnach vorher schon unter ihnen gelebt
haben, auf die vortheilhafteste Weise ihnen bekannt geworden seyn,
und ihre Hochschätzung sich erworben haben. Sogar durch einen
Eid verbanden sie sich, keinen andern, als den Gaudcntius, zum
Oberhirten sich geben zu lassen. Die benachbarten Bischöfe und die
Geistlichkeit der Kirche zu Brescia, welche unter dem Vorsitze des
heiligen Ambrosius zur Wahl versammelt waren, stimmten ein in
die Wünsche des Volkes; Gaudcntius ward von ihnen zum Bischöfe
erwählt, und aus dem Morgenlande zurückgefordert. Er aber wei-
gerte sich, das heilige Amt zu übernehmen, indem er, im Gefühle
tiefer Demuth, seine Unwürdigkeit vorstellte, und sein junges Alter.
Es wurden Abgeordnete in das Morgenland an ihn geschickt mit
Briefen von Ambrosius, und den andern Bischöfen. Aber erst, als
die morgenländischen Bischöfe ihn von ihrer Kirchengemeinschaft aus-
zuschließen drohten, wenn er der geschehenen Wahl sich nicht fügen
würde, kehrte er nach Brescia zurück, und übernahm die Bürde deö
bischöflichen Amtes.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen