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Während seines Aufenthaltes in dem Morgenlande kam Gau:
dentius auch nach Cä'sarca in Kappadozien. Da erhielt er von gott-
geweihten Jungfrauen, die aus der Verwandtschaft des heiligen Ba-
silius waren, Reliquien der vierzig Märtyrer, welche unter Licinius
den Martertod in Armenien gelitten hatten. Die Jungfrauen ver-
sicherten , selbe von dem großen Basilius erhalten zu haben. Er
brachte sie nach Brescia, ..n^ setzte sie nebst vielen andern Reliquien
heiliger Blutzeugen in einer Kirche bei, die er zu diesem Zwecke un-
ter dem Namen .»Versammlung der Märtyrer" eingeweiht hatte.
Mit dem ruhmwürdigsten Eifer verwaltete er das heilige Amt, zum
reichlichen Segen für seine Hcerde und für die gesammte Kirche Jesu
Christi. Er trug Gottes Wort so gründlich, und mit so eindrin-
gender Beredtsamkeit vor, daß seine Predigten fast immer durch Ge-
schwindschrciber in der Kirche aufgeschrieben wurden. Mit dem Ei-
fer in der Lehre stimmte die Heiligkeit seines Wandels überein.
Mehrere seiner Reden sind noch vorhanden, die er theils selbst ge-
schrieben, theils, da sie von den Geschwindschreibern nicht ganz rich-
tig aufgefaßt waren, berichtiget hat. Einige derselben hat er einem
gottseligen Manne, Bcnevolus, zugeeignet. Dieser Bcnevolus war
Kanzler am Hofe des Kaisers Valentinian eben damals, als dieser
auf Antrieb seiner arianisch gesinnten Mutter, Iustina, die Kirche zu
Mailand, und besonders den Hirten derselben, den heiligen Ambro-
sius, so hart drängte. Im Jahre 386 ward ein Gesetz beschlossen,
kraft dessen allen, welche sich zu dem unkatholischen Glaubcnsbekennt-
niß von Rimini bekannten, freie Religionsübung gestattet, und alle
jene, welche ihnen Hindernisse in den Weg legen würden, mit To-
desstrafe bedroht, für Ruhestörer, ja für Hochvcrra'ther erklärt wer-
den sollten. Es wurden Manner zu dem Kanzler Bencvolus ge-
schickt, mit dem Auftrage, das Gesetz abzufassen; da er aber mit
Eifer dem wahren Glauben anhing, weigerte er sich dieser Zumu-
thung, und als zum Zweitenmal? mit Verheißung größerer Würde
in ihn gedrungen wurde, warf ?r den Gürtel, welcher sein Amt be-
zeichnete, jenen Männern vor die Füße, und zog heim in seine Vater-
stadt Brescia, wo er bis zu seinem Tode einen gottseligen Lebens-
wandel führte. Mit zärtlicher Liebe hing er an Gaudentius, der
ihn mit der herzlichsten Gegenliebe erfreute.
Dem bcdaurungswürdigcn Zustande zu steuern, in welchem die
Kirche zu Constantinopel, und zum Theile auch des übrigen Mor-
genlandes durch die Verfolgung und Verbannung des heiligen Lhry-
sostomus, wovon in dessen Lebensbeschreibung Erwähnung geschieht,
versetzt ward, verwendete sich der würdige Papst Innoccntius mit
dem thätigsten Eifer bei dem abendländischen Kaiser Honorius, und
stellte ihm die Nothwendigkeit einer Kirchenvcrsammlung vor. Ho-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen