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774 Der heilige Gaudentius, Bischof von Brescia.
norius ließ darauf ein Concilium der Bischöfe Italiens ausschreiben,
auf daß diese über die Versammlung eines allgemeinen Conciliums
ihre Meinung darlegen möchten. Dieses bald versammelte Concilium
erklärte, daß es allerdings einer allgemeinen Kirchenversammlung be-
dürfte, und schlug vor, solche in Thcssalonich zu halten, wo die Bi-
schöfe des Morgenlandes und des Abendlandes am bequemsten sich
begegnen könnten. Von der abendländischen Kirche wurden fünf
Bischöfe und zwei Priester nebst einem Diakon der Kirche zu Rom,
nach Constantinopel gesandt mit Briefen des Kaisers Honorius, in
welchen dieser seinen Bruder Arkadius zu bewegen suchte, eine Ver-
sammlung der morgenländischcn Bischöfe in Thcssalonich zu veranstal-
ten. Diese abendländischen Abgeordneten sollten der Versammlung
im Namen der gesammten abendländischen Kirche beiwohnen. Un-
ter ihnen war auch der Bischof von Brescia, der heilige Gauden-
tius. Daraus mögen wir auf den apostolischen Ruhm des heiligen
Mannes schließen.
Im Frühlinge des Jahres 406 machten sich die abendländischen
Abgeordneten auf, begleitet von einigen zurückkehrenden morgenländi-
schen Bischöfen, die in gleicher Angelegenheit der constantinopolitani-
schen Kirche, nach Rom gekommen waren. Sie wollten ihren Weg
nach Constantinopel über Thessalonich nehmen, um da dem Bischöfe
Anysius Briefe zu überbringen, und sich mit ihm über die große
Angelegenheit zu besprechen. Bei ihrer Umschiffung Griechenlands,
nicht weit von Athen kam ihnen ein Feldoberster entgegen, welcher
sie zwang ihr Schiff zu verlassen, um in zwei andere vertheilt zu
werden. Er übergab sie einem Hauptmanne, der sie gerade nach
Constantinopel fahren ließ, wohin sie in drei Tagen mit günstigem,
aber so heftigem Winde segelten, daß sie nicht essen konnten. Am
Abende langten sie vor Constantinopel an. Als sie aber an's Land
steigen wollten, wurden sie aufgehalten von Zöllnern, und wurden
auf einmal gewahr, daß sie vom Lande abstießen, ohne daß sie wuß-
ten warum. Man brachte sie zuerst nach Athyras, einem thracischcn
Schlosse am Meere. Hier wurden die abendländischen Abgeordneten
in ein Zimmer eingeschlossen, die rückkehrenden morgcnländischen Bi-
schöfe aber in verschiedene Kammern vertheilt. Man ließ ihnen Nie-
mand zur Bedienung; überdieß wurden sie auf harte Weise mißhan-
delt. Man forderte ibnen die Briefe ^b. Sie antworteten, daß sie
solche nur dem Kaiser übergeben dürften. Da fuhr Valcrian, ein
Fcldoberster, ungestüm zu, und entriß sie dem Bischöfe Marianus
mit solcher Gewalt, daß er ihm den Daumen zerbrach. Am folgen-
den Tage bot man ihnen eine große Summe, wenn sie mit dem
auf dem Patriarchenstuhl zu Constantinopel gewaltsam eingedrängten
Mus Kirchengcmcinschaft einzugchen, und des Chrysostomus nicht
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen