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798 Die heilige Monika und der heilige Augustin ,c.
nung gab der Monika so viel Zuversicht, daß sie ihn wieder in's
Haus nahm, und an ihren Tisch. Sie ließ aber doch nicht ab, mit
Seuftcn und mit Thränen im Gebethe für sein Heil zu ringen.
„Gott ermunterte sie zur Hoffnung auf mancherlei Weise," sagt Au:
gustinus, unter andern vorzüglich durch das Wort eines frommen
Bischofs. Monika hatte sich an ihn gewandt mit der Bitte, daß
er mit ihrem Sohne reden, dessen Irrthümer widerlegen, ihn zur
Wahrheit zurückfükrcn möchte. Desgleichen hatte der treue Knecht
Gottes schon an andern mit Erfolg gethan, die er der Belehrung
empfänglich gefunden. Weil er aber den jungen Augustinus aufge-
blasen vom Schwulste der neu aufgekommenen Ketzerei sah, hielt er
es nicht für zeitig, sich anjetzt mit ihm einzulassen, und sagte zu
Monika: „Laß ihn, bethe zum Herrn, so wird er schon selbst, durch
Lesen gewahr werden, wie groß jener Irrthum sey, und dessen Gott-
losigkeit." Als nun Monika gleichwohl nicht von ihm »abließ, viel-
mehr stehend und weinend in ihn drang, daß er doch reden möchte
mit ihrem Sohne, sagte der gottselige Mann mit scheinbarem Un-
willen: „Laß ab; so wahr du lebst, ist es nicht möglich, daß das
Kind dieser Thränen verloren gehe!" Oft erzählte nachmals die
Mutter dem Sohne, daß ihr dieses Wort, wie ein Laut vom Him-
mel, geklungen hätte.
Augustinus ging Freundschaft ein mit einem Jünglinge, den
gleiches Alter, gleiche Bestrebungen in den Wissenschaften, gleiche
Gemüthsart so mit ihm vevbanden, daß er ihn bald allen Freunden
vorzog, und sich wohl sehr freuen mochte, als es ihm gelang, ihn
zu seinem Irrthume zu verkehren. Dieser Freund ward von einem
heftigen Fieber befallen, und da man an seiner Genesung verzwei-
felte, von mehr wohlmeinenden, als crlouckteten katholischen Freun-
den, gleichwohl mit segnender Zulassung Gottes, im Zustande der
Abwesenheit des Bewußtseyns, getauft. Er erholte sich, und sobald
Augustinus ihn wieder einer Unterredung über ernste Gegenstände
fähig hielt, redete er mit ihm über die Taufe mit vielem Höhne.
Wie sehr aber staunte er, als der Freund diesen Spott übel auf-
nahm, und ihm sagte, er müsse aufhören zu reden, wofern er sein
Freund seyn wollte. Augustinus widersprach nicht, behielt sich aber
vor, seine vollkommene Genesung zu erwarten, in der sichern Hoff-
nung, ihn dann bald wieder umzustimmen. Indessen siel der Freund
in seine Krankheit zurück, als Augustinus gerade einige Tage abwe-
send von Tagaste war, und starb als gläubiger Katholik. Nun
ward dem Augustinus das Leben zu Tagaste unerträglich, er machte
sich auf, reiste wieder nach Karthago, und gab dort Unterricht in
der gerichtlichen Beredtsamkeit Der Unterricht seiner Schüler lag
ihm am Herzen. Ohne Trug lehrte er sie trügerische Künste; doch
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen