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Am 4. Mai und am 28. August. 799
schärfte er ihnen ein, daß sie solche niemals wider einen Unschuld!«
gen, wohl aber für einen Schuldigen anwenden dürften. Mit Eifer
trieb er die abgeschmackten Gebrauche der Manichäer. Er hatte gro-
ßen Glauben an Sterndeuterei. Vergebens bemühte sich der Pro-
konsul Vendicianus, und sein Freund Ncbridius, ihn von dieser
Thorheit abzubringen; endlich gelang es einem anderen Freunde, Fir-
minus, ihn von derselben zu heilen.
Um das Jahr 383 faßte Augustinus den Entschluß, Karthago
zu verlassen, und nach Rom zu gehen. Seine Freunde riethen es
ihm, weil er da an Einkünften und an Ehrcnglanz gewinnen würde;
doch mehr als dieses trieb ihn an, Karthago mit Rom zu vertau-
schen, weil er gehört hatte, .aß die Zöglinge der Wissenschaften zu
Rom fleißiger wären, und in besserer Zucht gehalten würden, als zu
Karthago. Er traf noch mit seiner Mutter, wir wissen nicht wo,
zusammen. Sie weinte bitterlich, begleitete ihn bis an's Meer, um
entweder ihn zu bewegen, noch mit, ihr vom Strande zurückzukehren,
oder um, wofern sie das nicht vermochte, mit ihm zu ziehen. In
dieser Verlegenheit machte er sie glauben, daß er noch einen Freund
besuchen, und günstigen Wind erwarten müsse, bewog sie mit Mühe,
ihn gehen zu lassen, und überredete sie, die Nacht zu bleiben in ei-
ner , dem heiligen Cyvrian zugeeigneten Kapelle, die unfern vom
Meere stand, wo das Schiff lag. Indem nun die treue Mutter in
der Nacht mit heißen Thränen für ihn zu Gott bethete, schiffte er
sich ein, und segelte mit günstigem Winde davon. „Ich belog meine
Mutter," so klagt er sich an vor Gott, „diese Mutter! und ent:
wischte." Früh Morgens ging Monika an den Strand, sah nicht
mehr das Schiff, weinte, jammerte, kehrte heim, und fuhr fort mit
Seufzern und mit vielen Thränen zu bethen für ihren Sohn.
Bald nach seiner Ankunft in Rom ward er befallen von einer
tödtlichen Krankheit. Daß er nicht in seinen Sünden, nicht als ein
vom Glauben Abgefallener, starb, schreibt er dem Gebethe der gott-
seligen Mutter zu. Er blieb nicht lange in Rom. Die Stadt
Mailand, wo das kaiserliche Hosiagcr war, sollte mit einem öffent-
lichen Lehrer der Bcredtsamkeit versorgt werden. Die Auswahl fiel
auf Augustin, und 'er zog dahin. Kaum angekommen in Mailand,
besuchte er den heiligen Ambrosius, den er als einen Mann verehrte,
dessen edle Gemüthsart und große Gaben, auch von Heiden, allge-
mein sehr hoch geschätzt wurden. Der große Erzbischof nahm ihn
väterlich auf, und wünschte ihm, mit bischöflicher Liebe, vielen Se-
gen zu seiner Ankunft. Augustinus besuchte fleißig die Predigten des
großen Erzbischofs; aber Anfangs nicht wegen ihres Inhaltes, indem
er das Heil in der katholischen Kirche zu finden zweifelte; sondern
weil er den, gegen ihn freundÜchen Mann liebte, und aus Neugierde.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen