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800 Die heilige Monika und der heilige Augustin:c.
und nach fand aber doch die Wahrheit Eingang in seinem
Herzen, indem er sich bald überzeugte, wie ungegründet die Vor-
würfe seyen, welche dem katholischen Glauben von den Manichäcrn
gemacht würden. Er beschloß deßwegen, weil auch keine andere
Lehre sein Herz beruhigte, in der katholischen Kirche, die ihm von
seinen Eltern so empfohlen worden, als Katcchumen zu blciben, bis
ihm ein Licht aufginge, nach welchem er seinen irrenden Gang rich-
ten könnte.
So fing dem Augustinus die Dämmerung des Heils an aufzu-
gehen, als seine gottselige Mutter, geleitet von treuer Liebe, nicht
ohne Gottes erbarmende Führung, nach Mailand kam. Mütterliche
Liede machte sie kühn; auf gefahrvolles Seefahrt hatte sie die Schif-
fer, welche sonst unerfahrnen Reisenden Muth einsprachen, getröstet,
ermuntert, und ihnen glückliche Ankunft versprochen, welche Gott ihr in
einem Gesichte verheißen hatte. Monika fand ihren Sohn, wie er
selbst sagt, in großer Gefahr, verzweifelnd an Erforschung der
Wahrheit. Sie ging unablässig in die Kirche, hing mit vertrauens-
voller Liebe an Ambrosius, den sie liebte als einen Engel Gottes,
weil sie ihm den Anfang des Heils ihres Sohnes zuschrieb, und
von ihm die Vollendung desselben, unter dem Beistande der göttli-
chen Gnade, erwartete. Der heilige Erzbischof erkannte den hohen
Werth der Monika, ihrer gottseligen Unterredungen, ihrer guten
Werke, ihrer Andacht, so, daß er oft, wenn er Augustin sah, in ihr
Lob ausbrach, und ihm Glück wünschte, eine solche Mutter zu ha-
ben. Seine vertrautesten Freunde waren Alipius und Nebridius,
beide gebürtig aus Afrika, Ersterer zu Tagaste, und Letzterer in der
Nahe von Karthago. Sie waren mit ihm in Mailand; dürsteten,
wie er, nach Wahrheit, wurden aber auch nicht weniger, als er,
von Zweifeln beunruhiget. Augustinus griff jetzt, nachdem er in den
heidnischen Schriften zwar manchen Lichtstrahl, aber nicht das voll-
kommene Licht gefunden hatte, zu den heiligen Schriften, vorzüglich
zu den Briefen des heiligen Paulus. Da sah er, daß der sich selbst
überlassene Mensch zwar zur Ansicht großer Wahrheiten gelangen
könne, daß er aber nicht durch sich selbst gelange zur Kraft, das
göttliche, in sein Herz geschriebene Gesetz zu vollbringen, welches
zwar der Vernunft gefällt, aber angefochten und bestrittcn wird, vom
Gesetze in seinen Gliedern, durch welches er der Sünde und dem
Tode unterworfen wird. Gott gab ihm jetzt in den Sinn, hin-
zugehen zu Simplicianus, einem im Dienste Gottes ergrauten Prie-
ster zu Mailand, den der heilige Ambrosius als seinen Vater ver-
ehrte. Er öffnete ihm sein ganzes Herz. Simplicianus erzählte
ihm die Bekehrungögcschichte des Viktorinus, eines sehr berühmten
heidnischen Weltweisen, der, wie Augustin sich ausdrückt, in seinem
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen