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804 Die heilige Monika und der heilige Augustin «,
nicht, daß Er, am Ende der Tage, nicht wissen werde, wo Er mich
auferweckcn wolle."
Sie verschied am neunten Tage der Krankheit, im sechs und
fünfzigsten Jahre ihres Lebens, dem drei und dreißigsten des heili-
gen Augusiins. Heftiger Schmerz ergriff den Augustinus, und seine
Freunde über diesen Todfall. Doch hielten sie die Thränen zurück,
weil es ihnen ungeziemend schien, Seufzer und Thränen nachzusen-
den einer solchen Seele, von deren Heil sie gewiß waren. Unter
Gebeth und Psalmgesang ward der Leichnam der heiligen Monika
beerdiget, und für ihre Secle das heilige Opfer dargebracht.
Augustinus schiffte sich nun nicht nach Afrika ein, sondern ging
nach Rom, wohin ihn seine Freunde begleiteten. In Rom blieb er
etwa zehn Monate, worauf er im Herbste ^88 mit seinen Freunden
nach Afrika heim reiste. Er begab sich nach Karthago, wo er, sein
Bruder Navigius, und Alipius bei einem Freunde, Innocentius,
wohnten, der ein gottesfürchtiger Mann war, und den Gott mit
wunderbarer Heilung von sehr bösartigen Fisteln in der Nacht zu-
vor, als er am nächsten Morgen eine schmerzende Operation ausste-
hen sollte, auf sein, und seiner Freunde brünstiges Gebeth begnadigte.
Augustinus verweilte nicht lange zu Karthago; er ging heim nach
Tagaste, und lebte in der Nachbarschaft dieser Stadt auf einem
Landgütchcn, welches er nebst einigen andern Grundstücken von sei-
nem Vater ererbt hatte. Er verkaufte sie alle, und gab das Geld
den Armen. Selbst das, welches er mit seinen Freunden bewohnte,
hatte er verkauft, und sich nur den Aufenthalt auf selbem vorbehal-
ten. Er ward von den Tagastern vielfältig besucht, und in weltli-
chen Angelegenheiten um Rath gefragt, den er eben so weise, als
liebevoll ertheilte.
Als er ungefähr drei Jahre mit seinen Freunden in heiliger
Gemeinschaft gelebt hatte, ward er dringend eingeladen von einem
kaiserlichen Geschäftsträger, der zu Hippo, einer ansehnlichen Meeres-
stadt in Numidien, wohnte. Dieser Mann verlangte sehr, ihn zu
sehen, denn er hatte das Verlangen, der Welt zu entsagen, um mit
Augustinus und deffen Freunden sich ganz dem Gebethe, der Betrach-
tung und guten Werken zu widmen. Augustinus ließ sich bereden,
nach Hippo zu reisen. Einst als der Bischof dieser Stadt, der
gottselige Valcrius predigte, und von dem Bedürfnisse eines Prie-
sters für die hipponische Kirche sprach, ergriff das Volk den gegen-
wärtigen Augustinus, stellte ihn dem Bis'^fe dar, und begehrte ein-
müthig mit lauten Bitten, daß dieser Mann zum Priester sollte ge-
weiht werden — im Jahr 391. Augustinus ward sehr bestürzt,
und vergoß Thränen; mußte aber dem wohlmeinenden Ungestüm des
und des Bischofes nachgeben, der ihn zum Priester der Kirche
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen