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Am 4. Mai und am 28. August. 805
zu Hippo weihte. Der gute Valerius liebte den Augustinus wie
einen Sohn, und dieser hing ihm an, mit kindlicher Ehrerbietung
und Liebe. In größter Eintracht und Liebe arbeiteten beide gemein-
schaftlich im Weinberge des Herrn, und der Bischof sah den Prie-
ster bei Führung seiner Kirche, nicht sowohl als einen Untergeordne-
ten an, sondern als einen Amtsgcnofscn. Durch vieles und dringen«
des Bitten erwirkte Augustinus, der sich in seiner tiefen Demuth
des heiligen Amtes noch nicht fähig und würdig hielt, von dem
Bischöfe die Erlaubniß, sich zu selbem durch einige Zeit vorbereiten
zu dürfen.
Gegen den in Afrika herrschenden Gebrauch ließ Valerius den
Augustinus predigen, und stellte sich unter seinen Zuhörern ein. Da-
gegen murrten einige Bischöfe, andere aber folgten bald diesem Bei-
spiele. Augustinus wünschte seine kleine Gesellschaft, mit der er zu
Tagaste gelebt, nach Hippo überzupstanzen. Der Bischof Valerius
überließ ihm dazu einen Garten, der nahe an der Kirche lag, und
Aurelius, Diakon zu Karthago, der im folgenden Jahre Bischof die-
ser Stadt wurde, schenkte dieser sich bildenden Ordensgesellschaft ein
Landgut zu ihrem Unterhalte. Es versammelten sich bald mehrere
gottcsfürchtige Jünglinge und Männer um Augustin, der ihnen vor-
stand, und zugleich das Priesteramt der Kirche zu Hippo verwaltete.
Aus dieser gottseligen Genossenschaft gingen mehrere würdige Bi-
schöfe hervor, welche gleiche Klöster in Afrika stifteten. Augustinus
war auch der Erste, der in Afrika Gott geweihte Jungfrauen in Klö-
ster vergammelte. Einem derselben stand seine Schwester, eine gott-
selige Wittwe, vor.
Der liebenswürdige Greis Valerius befürchtete, daß die geistli-
chen Väter von Afrika ihm den Augustinus, diesen so erleuchteten
als heiligen Priester von der Seite reißen würden, um ihn auf ei-
nen der Sitze ihrer Kirchen zu erhöhen. Längst hatte er gewünscht,
daß nach seinem Tode die Kirche von Hippo dem Augustinus möchte
anvertraut werden. Er ließ deßwegen denselben mit Einwilligung
des heiligen Aurelius, Bischof von Karthago, einer Anzahl Bischöfe,
die eben zu Hippo versammelt waren, und nach dem lauten Wunsche
des gcsammten Volkes zum Mitbischofe der Kirche zu Hippo weihen.
Der fromme Valerius starb noch im Verlaufe dieses Jahres 395,
und Augustinus ward sein Nachfolger im heiligen Amte, welches er
fünf und dreißig Jahre verwaltete.
Da er als Bischof nach der Vorschrift des Apostels Gastfrei-
heit üben mußte, und die öftere Bewirthung von Gästen sich nicht
wohl vereinigen läßt mit klösterlicher Eingezogenheit; so hörte er auf,
im Kloster zu essen, wie cr's bisher immer gethan hatte, machte
aber gleichsam ein Kloster aus den Geistlichen seiner Kirche, welche
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen