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806 Die heilige Monika und der heilige Augustm u.
mit ihm an eincm Tische aßen, und mit ihm in völliger Gemeinschaft
aller Dinge lebten. Die Nahrung bestand aus Kräutern und Ge-
müsen; nur Kranken und Gästen wurde manchmal Fleisch aufgetra-
gen. Wein wurde allen aufgetragen; aber allen, auch den Gästen,
nach bestimmtem Maaße. Die Löffel waren von Silber, alles an-
dere Tischgeschirr aber von Holz, oder Erden, oder-von Stein. Vor
allem durfte bei Tische im Gespräche die Liebe nicht verletzt werden.
Dagegen zu warnen, waren auf den Tisch diese Verse geschrieben:
Wen es erfreut, des Abwesenden Thun zu rügen, der achte diesen
ärmlichen Tisch seiner Gesellschaft nicht werth!
Am 2«. September des Jahres 426 bestimmte sich Augustinus
den Heraklius, einen Priester seiner Kirche zum Nachfolger im bischöflichen
Amte. So lange er noch lcbte, sollte Heraklius in der priesterlichcn
Ordnung bleiben, aber ihm die Arbeit abnehmen, damit er sich der
Schrifterklärung ungestörter widmen könnte. Das gläubige Volk
zu Hippo gab jubelnd seine Zustimmung zu dieser Verfügung des
hochverehrten Hirten. Ungefähr zehn Tage vor seinem Tode be-
gehrtc er von seinen Freunden, daß keiner zu ihm käme, außer zur
Zeit, wenn die Aerzte ihn besuchten, oder wenn man ihm ErPiickung
darreichte. Er hatte manchmal gesagt, daß auch fromme Christen
sich hüten sollten, ohne ernste Buße aus dem Leben zu gehen. Nun
ließ er sich Abschriften der Bußpsalmen an die Wand, bei seinem
Bette, heften, las sie, und bethete mit vielen Thränen. In Gegen-
wart seiner am Bette stehenden, mit ihm bethenden Freunde, mit
vollem Gebrauch des Gesichtes und des Gehörs, entschlief sanft am
28. Augnst !3»> im sechs und sicbcnzigsten Jahre seines Alters die-
ser apostolische Kirchenvater, dessen Andenken der Kirche Jesu Christi
Sehr schön sagt der heilige Augustinus in seinem vortrefflichen
Büchlein von der wahren Religion: „Die kathol,sche, über den gan-
zen Erdkreis mächtig und weit verbreitete Kirche weiß alle Irrenden
zu gebrauchen; sowohl zu deren Besserung, wofern sie erwachen wol-
len , als ;u eignem Vortheil. Die Heiden dienen ihr zum Anlaß
ihrer Wirkung; die Irrgläubigen zur Bewahrung ihrer Lehre; die
durch Spaltung von ihr Gesonderten, zum Beweise, daß sie unver-
ändert geblieben; die Juden zu Erhöhung ihrer Schöne durch 35er-
gleichung. Einige ladet sie ein; Andere schließt sie aus; läßt Einige
hinter sich, geht Andern vor; Allen aber gibt sie Anlaß, Theil zu
nehmen an der Gnade Gottes, es sey nun, daß sie erst müssen un-
terrichtet, oder daß sie erneut, oder daß sie zugelassen, oder daß sie
aufgenommen ui.rdcn. Die fleischlichen aber, daß heißt solche, welche
sinnlich leben und sinnlich denken, duldet sie wie Spreu, welche
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen