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Am 30. Dezember. 815
spanien liegenden Grundstücke zum Vortheile der Armen zu vertäu»
fen, nur einige Landgüter in Italien, Sicilien und Afrika zu be-
halten , und das geräuschvolle und üppige Rom zu verlassen. Sie
folgten ihrem Rathe, und gaben achttausend leibeigenen Bauern oie
Freiheit.
Die ältere Mclania reiste zurück nach Jerusalem,, vertheilte dort
den Ertrag ihrer verkauften Güter unter die Armen, und starb da-
selbst vierzig Tage nach ihrer Ankunft. Palladius sagt: „Sie starb in
einem glücklichen Alter, im sanftesten Frieden, in der tiefsten De-
muth; verschaffte sich aber durch ihre reichen Almosen, durch ihre
vielfältigen Liebeswerkc, und durch ein Kloster, das sie in Icr
für Dienerinnen Gottes gestiftet, und mit Einkünften versehen
ein kostbares und ehrenvolles Andenken.
Gegen das Ende desselben Jahres, in welchem die heilige Mc-
lania zu Jerusalem entschlafen war, kamen Pinianus, Albina und
Melania, die Jüngere, nach Numidien zum heiligen Alipius, Bischof
zu Tagaste. Sie und Augustinus verlangten herzlich sich zu sehen;
er glaubte aber, sich die Freude, zu ihnen zu kommen, versagen zu
müssen, weil seine Gemeinde schon an seinem Verweilen zu Karthago
Anstoß genommen, obgleich sehr wichtige Angelegenheiten der ganzen
Kirche ihn dort zurückgehalten hatten. Pinianus und Melania ka-
men zu ihm nach Hippo, begleitet von Alipius, nicht aber von der
Albina. Man weiß nicht, wie lange Pinianus und Melania zu
Hippo blieben. Im Jahre 419 waren sie nebst Albina zu Bethle-
hem , von wo aus sie durch den heiligen Hieronymus den heiligen
Augustinus grüßen ließen. Sie führten, wie zu Tagaste, so auch
zu Bethlehem eine strenge und gottselige Lebensweise. In Jerusa-
lem brachte Melania in der Kirche des heilige» Grabes oft ganze
Nächte im Gebethe zu, und endlich faßte sie den Entschluß, auf dem
Oclbergc in eine kleine Zelle sich zu verschließen. Bevor sie jedoch
diesen Entschluß ausführte, machte sie mit Pinianus eine Reise nach
Aegypten, um da die heiligen Einsiedler zu besuchen, sich an ihrem
Eifer zu erbauen, und ihnen Almosen zufließen zu lassen. Nach ih-
rer Zurückkunft bezog sie die Zelle auf dem Oclberge. Jahre lang
lebte sie in derselben, ohne Jemanden zu sich kommen zu lassen, als
ihre Mutter Albina, den frommen Pinianus und eine ihrer Basen,
welche sie schon seit langer Zeit auf dem Wege des Heils leitete.
Alle fünf Tage ward sie von diesen Personen besucht. Diese Zelle
verließ sie, als ihre Mutter krank wurde. Mit kindlicher Liebe stand
sie derselben bei bis zum Tode, der um das Jahr 433 erfolgte.
Nach dem Tode der Mutter zog sich Melania in eine noch engere
Zelle zurück. Aber auch aus dieser ward sie von der christlichen
Liebe hervorgezogen. Mehrere Jungfrauen überließen sich ihrer Lei-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen