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818 Der heilige Sixtus II I . , Papst.
in welcher die Irrlehre des Ncstorius, welcher behauptete, die Jung:
frau Maria habe nur einen Menschen geboren, der mit ihr gleichen
Wesens wäre, verdammt, Nestorius selbst des Patriarchcnstuhls zu
Constantinopcl entsetzt, und verschiedene, die Kirchenzucht betreffende
Verfügungen gemacht wurden. Cölcstinus soll den Introitus bei der
heiligen Messe eingeführt haben. Auch hat er große Summen für
die Iuliancns- und Peterskirche verwendet. Erstarb im Jahre 432,
und ihm zum Nachfolger wurde einstimmig, von der Geistlichkeit und
von dem Volke gewählt der heilige Sixtus, oder Xistus, der Dritte
dieses Namens.
Sixtus war ein gebürtiger Römer, dessen Vater auch
hieß. Seine Iugcndgeschichte ist nicht bekannt. Er wurde
bei der Kirche zu Rom, und erwarb sich die allgemeine Verehrung
durch seine Weisheit, durch die Heiligkeit seines Wandels, und ins-
besondere auch durch den muthvollen Eifer, mit welchem cr die reine,
katholische Lehre gegen die Ketzer vertheidigte. Die Anhänger des
Pelagius, welche auch in Afrika ihre Lehre auszustreuen bemüht wa-
ren, rühmten sich dort laut, daß der Priester Sixtus derselben eben-
falls beistimme. Der heilige Augustinus war deßhalb sehr beküm-
mert, wurde aber bald von Sixtus selbst in einem Schreiben, und
durch die Nachricht, daß gerade dieser Priester bei einem zu Rom
gehaltenen Concilium zuerst die Verdammung gegen die falsche Lehre
ausgesprochen habe, vom Gegentheile überzeugt. Seine große Freude
darüber drückt der Kirchenvater in zwei Briefen aus, die er an Six-
tus erlassen hat. Sobald dieser auf den päpstlichen Stuhl erhoben
war, bekräftigte er die Beschlüsse der allgemeinen Kirchenversammlung
von Ephesus, und drang mit großem Eifer auf den Vollzug dersel-
ben. Er erließ deßwegen mehrere Schreiben an verschiedene Bischöfe
des Morgenlandes. Nestorius war jetzt, nach seiner Entsetzung im
Kloster des heiligen Euprepius unweit Antiochien. Der Papst, in
der Hoffnung, daß die klösterliche Einsamkeit ihn vielleicht zu ernste-
rer Gesinnung gebracht haben, oder derselben doch fähiger machen
dürfte, suchte in einem Schreiben das verirrte Schaf von seinem
Irrthume zu überzeugen, und zur Wahrheit der reinen Lehre zurück
zu führen. — So machen es die kirchlichen Obern, wenn der Geist
Jesu Christi sie beseelt; sie widerstehen muthvoll dem Irrthume, su-
chen aber mit väterlicher Liebe vom Untergange seiner Seele den Ir-
renden zu retten. — Nestorius, bethört von verderblichem Eigendün-
kel, stieß die Arznei des Heils nicht nur von sich, sondern erkühnte
sich der verleumderischen Aussage, das kirchliche Oberhaupt habe seine
Entsetzung vom heiligen Amte mißbilliget, und seine Unzufriedenheit
darüber geäußert, daß Johannes, der Bischof von Untiochicn, sich
mit Cyrillus von Alexandricn verbunden habe. Johannes stand frü-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen