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Am 28. März. 819
her in Verbindung mit Nestorius, den er aber, als er von der rei-
nen Lehre abwich, verließ, um sich zu vereinigen mit Cyrillus zum
eifrigen Widerstände gegen den Irrthum. Seine Freude über diese
Vereinigung drückt Sirtus in einem besondern Schreiben aus.
Im Jahre 433 starb Johannes der Erzbischof von Ravenna.
Die Bischöfe der Provinz versammelten sich zur Wahl eines neuen
Metropolitans. Unter denselben war auch der Bischof von Imola,
Cornelius, mit seinem Diako.n Petrus. Die Geistlichkeit und das
Volk waren getrennt in ihrer Gesinnung. Nach langer Erörterung
ward endlich einer aus der Geistlichkeit zu Ravenna zum Erzbischofe
erwählt. Dieser säumte nicht, mit Abgeordneten seiner Kirche, und
begleitet von dem Bischöfe Cornelius nach Rom zu reisen, die Be-
stätigung von dem kirchlichen Oberhaupte zu empfangen. Sie wur-
den dem Papste Sirtus vorgestellt, fanden sich aber sehr betroffen,
als dieser dem Neugewählten die Bestätigung versagte. Er hatte
nämlich in der vorhergehenden Nacht ein Traumgesicht gehabt, in
welchem ihm erschienen waren der Apostel Petrus, und der Märtyrer
Apollinarius, die in ihrer Mitte einen ansehnlichen jungen Mann
hatten, und dem Papste sagten, er solle keinen andern, als diesen
zum Oberhirten der erzbischöflichen Kirche von Ravcnna bestätigen.
Sixtus fand in denen, die von der Kirche von Ravenna vor ihm
stunden, den im Gesichte ihm gezeigten Mann nicht. Er befahl da-
her dem Bischöfe Cornelius, daß er auch seine Begleitung ihm vor-
stellen solle. Es geschah. Kaum hatte er den Diakon Petrus er-
blickt, als er ausrief: „Dieser ist's, den die göttliche Vorsehung zum
Erzbischofe von Ravenna bestimmt hat." Er erzählte daher den
betroffenen Anwesenden das Gesicht, und Petrus, der nachher den
Namen Chrysologus erhielt, ward der Kirche von Ravenna zl..n
Hirten gegeben, obgleich er, im Gefühle tiefer Demuth, sich deffen
weigerte.
Sixtus hatte aus zarter Andacht gegen die selige Großmutter
die Kirche, welche der Papst Liberius erbaut hatte, erneuern lassen,
und sie mit kostbarem Kirchengeräthe, insbesondere mit einem Altar,
defsenTisch von geschlagenem Silber war, versehen. Der nämlichen
Kirche hat er von seinen eigenthümlichen Häusern und Gütern so
viele überlassen, daß sie einen jährlichen Ertrag von mehr als 700
Dukaten abwarfen. Auch andere Kirchen Roms hat er mit rei-
cher Kirchenzierde versehen uno den Kaiser Valentinian bewogen, ein
Gleiches zu thun. Nicht weniger reichliche Gaben spendete er an
die Armen.
Er starb am 28. März 440, nachdem er durch acht Jahre der
heiligen Kirche als Oberhirt vorgestanden war. Ihm zum Naä
ger wurde gewählt der Diakon Leo.
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen