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820 Der heilige Gmnanus, Bischof zu Antisiodorum.
„Unsere Seele muß, wenn sie sich Gott nahen will, sich über
die Rei;o dcs Leiblichen erheben, — muß immer dem höchsten
Gut anhängen, —- anhängen jenem Gut, das göttlich ist, das im-
nnr war, und das bei Gott war, das Gottes Wort ist. Dieß
Wort ist jenes göttliche, in dem wir leben, weden und sind, —
war von Anfang, ist das, was ist; denn es heißt: der Sohn Got-
tes, Jesus Christus ist in euch, in welchem kein Ja oder Nein, son-
dern ein lauteres Ja ist. Er hat zu Moses gesprochen: Der da
ist, hat mich gesandt. An dieses göttliche Wort soll unsere
Seele sich anhalten, und, wie möglich, immer anhalten, daß auch
wir sagen können: Meine Seele ist allzeit in deinen Händen. Dieß
geschieht, wenn wir nicht dem Fleische leben, sondern dem Geiste,
und uns nicht mit den Treiben der Erde vermischen. Denn sobald
sich die Seele zum Fleische abwärts kehrt, so wird sie entweder von
sanft einschlcichcndcr Lust des Fleisches hintergangen, oder von Zorn
und Widerwillen angestammt, oder von Kummer niedergeschlagen,
oder vom Stolze erhoben, oder von Schmerzen beunruhiget."
Ambrosius an
Der heilige Germanus, Bischof zu Antisiodorum.
(Am 25. Iu»i. Im römischen MaNcrbucbc am 31.
Germanus wurde um das Jahr 380 geboren zu Antisiodorum,
im Lande der Senonen (heut zu Tage Aurerre in Vurgogne), von
vornehmen Eltern, Rustikus und Germamlla. Er widmete sich frühe
den Wissenschaften, welche schon längst in Gallicn blühten, und be-
gab sich dann nach Rom, wo er sich auf die Rechtskunde verlegte,
und bald in gerichtlichen Arbeiten den Präfckten rühmlich bekannt
wurde. Dort heirathete er eine durch Geburt und Tugend ausge-
zeichnete Jungfrau, Eustachia, und ward darauf m seinem Vater-
lande angestellt als Befehlshaber römischer Schaaren. Hier ließ er
sich hinreißen von leidenschaftlicher Iagdlust, und pflegte die Köpfe
der erlegten Thiere an einen großen Birnbaum in der Stadt Aurerre
anheften zu lassen. Obgleich er es nur that aus jugendlicher Eitel-
keit, um mit seiner Jagdbeute, wie mit Siegeszeichen, zu prangen,
so gab er doch dadurch Aergerniß, weil zuvor die noch heidnischen
Gallier einen ähnlichen Gebrauch uus Aberglauben geübt hatten.
Der heilige Amator, Bischof zu Aurcrre, machte ihm darüber mehr-
mal Vorstellungen. Da sie aber fruchtlos blieben, benutzte er eine
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen