Seite - 823 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 823 -
Text der Seite - 823 -
Am 25. Juni. 823
gesandter, und nun zurückgekehrter Diakon, Palladius, vom Zustande
der brittischcn Kirche unterrichtet hatte, dem Germanus den Auftrag
gab, in der Eigenschaft eines päpstlichen Legaten, nach Britannien
zu reisen, und durch die Kraft des Wortes der Irrlehre Widerstand
zu thun. Beide Bischöfe machten sich auf, im Winter des Jahres
429 , überstanden einen Sturm auf dem Meere, in welchem Gott
sie durch ein Wunder erhielt; landeten in Britannien, und predigten nicht
nur in Kirchen, sondern auch auf freiem Felde. Viele und große
Wunder gaben dem Worte Nachdruck. Die Pelagianer suchten sich
ihnen zu entziehen, vermieden sie lange, konnten aber doch nicht mit
Anstand sich des Antrages einer öffentlichen Unterredung erwehren,
welche Statt fand zu Verulam, wo sich rings umher zahlloses Volk
versammelte. Die Pelagiancr erschienen in Pracht und redeten zu-
erst. Dann sprachen Germanus und Lupus, und widerlegten jene
mit solcher Kraft, daß sie verstummen mußten. Die Versammlung
war noch nicht auseinander gegangen, als ein Mann mit seiner Frau
herbei kam, ein zehnjähriges blindes Töchterlein führend. Die El-
tern stellten das Kind den beiden gallischen Bischöfen vor, daß sie
es heilen möchten. Diese verwiesen sie auf die Pelagianer. Aber
die Pclagianer selbst vereinigten ihre Bitten mit dem Flehen der
Eltern, welche nicht abließen, Hilfe zu begehren von Germanus und
Lupus. Germanus rief über das Kind den Namen der allccheilig-
sten Dreieinigkeit an, und es ward sehend. Von diesem Tage an
siegte die reine Lehre über den velagianischen Irrthum, der ungefähr
zu gleicher Zeit in Britannien, in andern Ländern des Abendlandes
und im Morgenlande erlosch.
Germanus und Lupus waren noch in Britannien, als dieses
zugleich zu Lande von den Bergschotten, und zu Waffer von den
Sachsen angefallen wurde. Die Brittcn rüsteten sich gegen den
Feind, und baten beide heilige Männer zu ihnen ins Lager zu kom-
men. Sie thaten es; bekehrten Viele, die noch Heiden waren; be-
kräftigten die Christen im wahren Glauben, und legten ihnen die
heiligsten Pflichten des Evangeliums, welche unter den Waffen so
oft vergessen und verletzt werden, an's Herz. Kundig des Krieges
führte Germanus die Brittcn dem Feinde entgegen; aber er besiegte
diesen mit der Kraft des Geistes, dessen er voll war. Er hieß die
Britten ihm nachrufen, sowie er rufen würde. Dreimal rief "":
., Hallelujah!" das ganze Heer rief dreimal: „Hallelujah,"
Schrecken Gottes ergriff den Feind, und er suchte sein Heil in der
Flucht.
Germanus kehrte, mit seinem Gefährten Lupus nach Gallien
zurück. Mit dem thätigsten Eifer pflegte er jetzt wieder des bischöf-
lichen Amtes. In seiner Kirche leuchtete immer heller das Licht sei-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen