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Am 8. Jänner. 839
der Eifer des gottseligen Mannes zum Besten der Leibenden um sich
griff, wie weit der Ruf seiner Heiligkeit, und sein Ansehen ausge:
breitet war.
Paßau, welches zwischen dem Inn und der Donau liegt, ver:
langte auch den Heiligen bei sich zu haben, hauptsächlich wegen der
immerwahrenden Einfalle der Schwaben, deren König Gibuld ihn
mit größter Achtung verehrte. Gibuld wollte ihn einmal besuchen.
Severinus ging ihm aber entgegen, damit durch dessen Gegenwart
die Stadt nichts zu leiden hätte. Er redete den König mit einer
Freimüthigkeit an, die ihn zittern machte. Gibuld bekannte in der
Folge selbst, es habe ihn nie in seinem Leben eine solche Furcht be-
fallen. Er ließ dem Diener Gottes die Wahl, was er begehren
wolle. Severinus bat den König, er möchte seinem Volke nicht ge-
statten, fernere Verheerungen im römischen Gebiete auszuüben, und
die Gefangenen uncntgcldlich los lassen. Es geschah. Siebenzig,
und bald darauf noch mehrere Gefangene wurden entlassen. Nicht
ferne von der Stadt Paßau, jenseits des Inns ließ der Heilige
Wohnungen für etliche Mönche erbauen. Die Bürger der Stadt
baten ihn, daß er sich zu dem Rugicrkönig begeben, und ihnen die
Erlaubniß, freien Handel zu treiben, erwirken möchte. Scucrinus
aber sagte ihnen, die Zeit sey angekommen, welche die Stadt zur
Einöde machen werde. „Ich sche, welch fürchterliche Plage der
Stadt bevorsteht, sogar das Heiligthum wird mit Mcnschcnblut be-
spritzt werden." Kaum hatte er sich weg, in das bei Wien erbaute
Kloster begeben, als Chunimund, König der Allcmanncn, nach Paßau
kam, die Stadt angriff und eroberte.
Nachdem Odoaker die Römer in Italien geschlagen, und sich
auf den Thron erhoben hatte, ging ein Theil Herulcr, welche unter
seinem Heere gewesen waren, zurück über die Alpen. Severinus ließ die
Bewohner des heutigen Salzburgs durch Abgeordnete crmahnen, sie
sollten sich wegbegeben, wenn sie nicht alle zu Grunde gehen woll-
ten. Als sie nicht glaubten, wurden sie zum zweitenmalc gewarnt;
aber vergebens. In der nämlichen Nacht überfielen die Heruler die
Stadt, verheerten sie, führten viele Gefangene mit sich fort, und
ließen den frommen Priester Marinas, welcher der Ermahnung un-
geachtet zurückgeblieben war, an den Galgen hängen. Da an den
Ufern der Donau nichts mehr zu holen war, wandten sich die Allc-
manncn nach dem mittelländischen Norikum. Severinus ermähnte
alle Städte, durch Fasten und Bethen auf die Drangsal sich vorzu-
bereiten. Es näherte sich auch sogleich eine ungeheure Menge Alle-
niannen, welche eine entsetzliche Verwüstung anrichteten. Nur allein
ftne Castelle blieben verschont, welche den göttlichen Beistand sich er-
sieht hatten. Um eben diese Zeit, im Jahre 480 wurden die Ein-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen