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Am 8. Jänner. 841
So starb der heilige Mann, der strenge gegen sich selbst, erbaulich
stets in seinem Wandel, wohlthätig Allen durch Lehre, Beispiel und liebe:
volle Thätigkeit war, allen Königen seiner Zeit Achtung abgewann,
diese aber zum Besten des- Volkes benutzte; Gefangene frei machte,
Arme nährte und kleidete; mit Rath, Warnung und That Jeder-
mann diente, der die ersten Klöster als Pflanzschulen für Glaubens-
lehrer und Diener der Kirche stiftete, so den Baum des Lebens reich-
lich begoß; allenthalben guten Saamen ausstreute, und bei allen die-
sen rühmlichen Thaten, bei allen Vorzügen, mit denen Gott ihn be-
gnadigte , in der Demuth wandelte. Er war die lebendige Liebe,
ein vollkommenes Vorbild der Tugend.
Das Land zwischen der Donau und dem Alpengebirge ward,
wie es Severinus vorgesagt hatte, verheeret, die Bewohner flüchte-
ten nach Italien, und der Priester Lucillus brachte auch dahin den
Leichnam des Heiligen, zuerst nach Mont Feltre, und vier Jahre
später auf eine Insel bei dem Hafen von Neapel, in ein herrliches
Grabmahl, welches eine vornehme Frau hatte erbauen lassen. Gott
bestätigte die Heiligkeit seines Knechtes, wie Er's bei dessen Leben
gethan hatte, auch nach dem Tode durch verschiedene Wunder.
Bereits hundert Jahre früher, als der heilige Severinus, war
ein Mann voll höherer Weisheit, der heilige Valentinus vom ent-
fernten Meere her nach Paßau gekommen, den Saamen des Evan-
geliums hier auszustreuen, und zur vollen Blüthe zu bringen. Allein
er fand taube Ohren. Er verließ den Ort, kehrte aber zum Zwei-
ten- und Drittcnmale, aufgemuntert und bevollmächtigt durch den
heiligen Papst Leo, der ihn zum Bischöfe geweiht hatte, dahin zu-
rück. Der Saame siel aber auch dießmal unter Dörner und Disteln,
konnte daher keine Wurzel fassen, und mußte bald ersticken. Die
Bewohner von Paßau, theils Heiden, theils arianische Christen, er-
griffen, der ihnen lästigen Andringlichkeit müde, den Heiligen, miß-
handelten ihn, und warfen ihn über ihre Gränze hinaus. Er begab
sich in's Tyrol, wo er unter emporsteigenden Felsen empfängliches
Erdreich fand, und mit reichlicher Ernte sich belohnt sah. Selig
endete er hier sein thätiges Leben, und ward im Schlosse Majes be-
graben. In der Folge der Zeit nahm Paßau die sterblichen Ueber-
reste des großen Glaubenspredigers, den es im Leben verbannt hatte,
mit gebührender Ehre auf, und feiert dessen Andenken jährlich am
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen