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Am 24. Mai. 843
Haare auf barbarische Weise vom Haupte gerissen, worüber Einige
das Leben einbüßten. Andere verloren die Augen, und Weibsperso-
nen wurden mit kahlem Haupte zur Beschämung und zum Schrecken
für andere durch die Straßen der Staot geführt. Deßungeachtet
ließen sich die Rechtgläubigen vom wahren Bekenntnisse - nicht ab-
schrecken. Der König entsetzte jetzt alle Katholischen, die in seinem
Hoflager waren, ihrer Aemter, und vcrurtheilte sie zur Feldarbeit,
oder zur Viehhut. Dieß war der Anfang der Verfolgung, die zwei
Jahre vorher schon einigen gottseligen Männern durch verschiedene
Gesichte von Gott angedeutet worden war.
Der König machte die Verfügung, daß die Hosstellen und alle
andere öffentliche Aemter nur von solchen verwaltet werden dürften,
welche dem arianischen Bekenntnisse ergeben seyen. Viele Rechtgläu-
bige verließen ihre Anstellungen, und mit denselben ihr Brod, um
den reinen Glauben zu bewahren. Sie wurden deßwegen aus ihren
Wohnungen vertrieben, ihrer Güter beraubt und nach Sardinien und
Sicilien in die Verbannung verwiesen. Die gottgcweihten Jung-
frauen wurden an einem Orte versammelt, von arianischen Weibern
entkleidet, auf schamlose Weise zur Probe bewahrter Iungfrauschaft
untersucht und grausam mißhandelt. Viele derselben wurden aufge-
hängt, ihnen Gewichte an die Füße gebunden, und glühende Eisen
verschiedenen Theilen ihres Körpers eingebrannt.
Bald darauf wurden Bischöfe, Priester und Diakonen und recht-
gläubige Lajen, 4966 an der Zahl, in die Verbannung verwiesen.
Weder hohes Alter, noch Gebrechlichkeit des Körpers fand Schonung.
Felix, schon vierzig Jahre Bischof zu Abbirita, war gelähmt an al-
len Gliedern, und an seiner Zunge. Die Gläubigen wußten nicht,
wie sie den Greis mit sich fortbringen sollten, und baten daher den
König, daß er ihm, in Karthago zu bleiben erlauben wolle, da er
ohnehin bald sterben werde. Der Barbar aber antwortete: „Wenn
er auf einem Pferde nicht weggebracht werden kann, so binde man
ihn an die Hörner wilder Ochsen, und lasse ihn so dahin bringen,
wohin ich befohlen habe." Der Bischof wurde, so gut es sich thun
ließ, auf einem Maulthicre fortgeführt. Die Bekenner wurden zu?
erst in die Städte Sicca und Laura gebracht; von da sollten sie
durch die Mauren in eine Wildniß abgeführt werden. Man be-
wahrte sie Anfangs in einem erträglichen Gefangnisse, in welchem sie
von den Gläubigen besucht wurden, und die heiligen Geheimnisse
feiern durften. Bald nachher aber wurden sie in einen engen Ker-
ker zusammen gesperrt, und die Wächter unter Androhung der schwer-
sten Strafen beauftragt, Niemanden den Zutritt zu ihnen zu gestat-
ten. Die Qual war fürchterlich durch den engen Raum, und durch
den Umstand, daß die natürlichen Bedürfnisse in demselben befrie-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen