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844 Viele heilige Märtyrer und Bekenner in Afrika :c.
digt werden mußten, wodurch der Gestank bald zur größten aller
Peinen wurde. Einer derselben, Viktor von Uttika, der diese Ge-
schichte uns hinterlassen hat, versichert, daß er bis an die Kniee in
Unrath habe stehen müssen.
Endlich kündigten die Mauren mit wildem Geschrei den Auf-
bruch in die Wildniß an. An einem Sonntage traten die Bekcn:
ner, von den Füßen bis zum Kopfe die Spuren der Gräuel des
Gefängnisses an sich tragend, aus demselben unter Psalmgesang Ixr-
aus. Cyprianus, der Bischof von Unizibane, ermunterte sie, theilte
ihnen, was er hatte, mit, und bedauerte, daß er nicht ihrer Gemein-
schaft beigesellt werde. Es stand nicht lange an, daß der gottselige
Bischof auch in's Gefängniß gelegt, und darauf in's Elend verwie-
sen wurde. Ueberall drängten sich die Rechtgläubigen in zahlloser
Menge herzu, die heiligen Bekenner zu sehen; viele derselben trugen
brennende Wachskerzen in der Hand, und viele hatten Kinder bei
sich, legten dieselben vor die Füße der Bekenner hin, und riefen:
„Wen laßt ihr, da ihr der Marterkrone zueilet, uns zurück? Wer
wird diese kleinen taufen? Wer wird uns durch die Loösprcchung
Versöhnung verschaffen? Wer uns, wenn wir gestorben sind, begra-
ben? Wer wird das hochheilige Opfer mit den gewöhnlichen Cere-
monien entrichten? O, daß wir doch auch mit euch in den Tod
gehen dürften!" Ganz vorzüglich zog die Augen Aller auf sich eine
Mutter, die einen Sack trug, und ein Knäblein an der Hand führte,
zu dem sie sprach: „Lauf, mein Herulus, siehst du nicht, daß diese
Heiligen alle eilen, die Krone in Besitz zu nehmen!" Einige Gläu-
bige verwiesen es ihr, daß sie sich an den Zug angeschlossen habe.
Sie aber sprach: „Bethet für mich und für diesen Knaben, der mein
Neffe ist. Ich bin die Tochter des verstorbenen Bischofs von Zu-
nitane. Ich führte diesen Knaben weg, damit die Feinde nicht ihn
allein finden und todten." Die Bischöfe weinten und sprachen: „Es
geschehe Gottes Wille!" Der brennenden Sonnenhitze wegen ward
die Reise mehr bei Nacht als bei Tag fortgesetzt. Wenn Greise
und Knaben von Ermüdung kaum mehr zu gehen vermochten, so
wurden sie mit spitzigen Stöcken, oder durch Stcinwürfe angetrieben.
Welche weiter zu gehen nicht mehr im Stande waren, band man
an den Füßen zusammen, und schleppte sie an Stricken auf den
rauhesten Wegen und über Steine fort, so, daß nach den Kleidern
auch die Glieder zerrissen wurden. Viele starben, und wurden von
den Brüdern, so gut es geschehen konnte, an der Landstraße beer-
digt. Am Orte der Verbannung wurde ihnen anfänglich Gerste,
die in dieser Gegend das gewöhnliche Futter der Pferde war, und
später auch diese nicht mehr zur Nahrung gereicht. Die Gegend
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen